Whisky for Two | Whisky for Collectors
Einen 13 Jahre alten Benrinnes bekommt man zur Zeit für unter 50 € in der Signatory 100 Proof Edition. Man bekommt ihn aber auch 1 Jahr jünger für knapp unter 85 € in der Macbeth Collection, die Livingstone Rare zusammen mit Elixir auf den Markt bringt. Beides sind keine Einzelfassabfüllungen, beide reiften in Refill Sherry Fässern – der günstigere von Signatory hat sogar einen Anteil 1st Fill Sherry und etwas mehr Alkohol. Beides sind sicherlich gute Whiskys – wo liegt der Unterschied?
Die Macbeth Collection erscheint in vier Acts bei Livingstone Rare, der Firma von Alexis Livingstone Burgess, welcher mit seinen Burgess Studios als Designer tätig ist und dort auch für das Design von Whisky-Veröffentlichungen zuständig war. Hier gibt er nun seine eigene Serie heraus und die Bezeichnung Collection macht deutlich, was der Sinn ist: Die Flaschen sollen gesammelt werden. Günstig ist das nicht, für die neun Flaschen des ersten Akts musste man 13.000 £ anlegen. Teil des Akts ist aber auch ein 56 Jahre alter Glen Grant, der allein für 10.000 £ angeboten wurde und natürlich ausverkauft ist. Sammeln funktioniert als Kaufanreiz.
Am Ende wird die Macbeth Collection aus 42 Flaschen bestehen – die wenigsten davon werden geöffnet werden. Denn in Wirklichkeit handelt es sich weniger um Whiskyabfüllungen, als um sammelbare Designobjekte, in denen sich Whisky befindet. Und auch mich interessieren die bezahlbaren Ausgaben der Unterserie ‚The Household‘ vor allem aufgrund der großartigen Illustrationen von Sir Quentin Blake, der die Charaktere aus Macbeth als Vögel zeichnet und aquarelliert. Dabei habe ich nicht einmal die Flaschen, sondern nur Sample. Und auf denen ist kein Etikett mit der Illustration. Sammeln funktioniert trotzdem …
Also verkosten wir zwei Abfüllungen aus Akt 2 der Macbeth Collection, von denen man sich auf jeden Fall in der Base die Etiketten anschauen sollte. Oder auf der Website von Livingstone, wo es zu den Abfüllungen noch bedeutungsvolle Worte von Dave Broom, Sukhinder Singh, Oliver Chilton und Alexis Livingstone Burgess gibt, um die Whiskys in Beziehung mit Macbeth zu bringen. Denn auch die Herstellung von Zusammenhängen, die es ja eigentlich nicht gibt, macht die Sache interessant und die Whiskys sammelnswert – wenn man das nötige Kapital aufbringen kann.