All good things come in threes | Same Age, different Wood
Glenallachie arbeitet noch immer die Bestände auf, die bei der Übernahme durch Billy Walker in den Warehouses lagen. Das sind vor allem Whiskys, die in Blends verschwinden sollten. Walker nutzt also die Chance, diese Whiskys quasi als Leinwand für Nachreifungen in besseren Fässern zu nutzen. Im Frühjahr 2024 ist eine Serie von drei Whiskys erschienen, die alle 9 Jahre alt sind und nach initialer ex-Bourbon Reifung in drei verschiedenen Sherry Cask Arten gefinisht wurden. So sollte im besten Fall der unterschiedliche Einfluss von Oloroso, Amontillado und Fino auf nahezu identische Ausgangswhiskys nachvollziehbar werden.
All Good Things Come in Threes – aller guten Dinge sind Drei. Warum? Weil drei Whiskys besser sind als kein Whisky …
Nachreifungen können interessant sein – sie können aber auch eine Pest sein, wenn brachiale, aufgeladene seasoned Fässer den Ton angeben. Nun haben wir verträumten Whiskyromanitker ja längst akzeptiert, dass der Sherry Whisky auch in der Vergangenheit nicht in alten Fässern aus der Solera reifte, sondern schon immer in Transportfässern und später in extra für die Whiskyindustrie aufbereiteten Fässern.
Aber auch dieses Business wurde natürlich inzwischen perfektioniert und sicherlich gibt es seasoned Fässer unterschiedlicher Qualität. Denn letztlich muss es beim Seasoning darum gehen, den neuen Fässern den Virgin Oak Charakter zu nehmen und sie mit Sherryaromen zu würzen, die am Ende den Brennereicharakter unterstützen und nicht einfach nur überlagern. Oder man will eben genau das erreichen …
Ich nehme es vorweg: Mich haben diese drei Abfüllungen von Glenallachie am Ende nicht überzeugt. Der Alkohol war zu scharf, was vielleicht ein Grundproblem der übernommen Bestände ist und somit nicht in der Verantwortung von Billy Walker liegt. Das zeigt aber auch, dass es problematisch sein kann, ein nicht so überzeugendes Grunddestillat durch ein Finish zu einem guten Whisky zu machen. Vielleicht wäre eine längere Reifung hilfreich gewesen, vielleicht aber auch Fässer für das Finish, die weniger aufgeladen sind.
Somit waren diese drei Abfüllungen auch nur mäßig aussagekräftig, was den Einfluss der unterschiedlichen Sherryfässer auf den Whisky ausmacht. Diese Fässer unterstreichen eher die Problematik des Finishings in aktuellen seasoned Fässern.