The Tasteful Weekend | Scapa - The Orcadian Alternative?
Orkney gehört zu meinen Lieblingsregionen in Schottland. Dabei ist die vor der Nordküste liegende Inselgruppe anders als Scotland Mainland, anders als die Highlands. Hier ist es deutlich nördlicher, historisch eher an Norwegen orientiert als an Schottland. Vielleicht erscheint die Landschaft manchmal weniger spektakulär als die Bens und Glens der Highlands – die Küsten und Klippen sind es auf keinen Fall, insbesondere, wenn Sturm und Wellen tosen.
Auch der Whisky aus Orkney ist eigen – zumindest wenn man den Whisky meint, der mir unweigerlich einfällt, wenn ich an Orkney denke: Highland Park. Aber was ist eigentlich mit der Alternative? Was ist mit Scapa?

Natürlich entstehen auch in Orkney neue Brennereien. Ob sie Whisky produzieren können, der jenseits des Verkaufs an die Touristen der Kreuzfahrtschiffe Bedeutung erlangen wird, muss man erst sehen. Zumindest auf einer der nördlichsten Inseln des Gruppe, auf Sanday, entsteht mit der Kimbland Distillery eine Brennerei, die interessant werden könnte. Leider gibt es kaum Informationen.
Also schauen wir einfach von Highland Park über die Bucht Scapa Flow hinüber zu der Distillery, die hier seit 1885 besteht und immerhin 1,3 Mio LPA produzieren kann: Scapa. Die Brennerei gehört Chivas Brothers, der Scotch Whisky Tochter des Spirituosenkonzerns Pernod Ricard. Damit ist das Hauptproblem wahrscheinlich benannt. Bisher ist Pernod Ricard grottig mit dieser Brennerei, deren Warehouse gut sichtbar auf den Klippen über Scapa Flow steht umgegangen. Ich habe in diesem kleinen Blog mehr als 60 Orkney Whiskys verkostet, die entweder klar als Highland Park benannt waren oder unzweifelhaft als Whiskys dieser Distillery erkennbar waren, egal ob sie nun Whitlaw oder Secret Orkney heißen. Und ich habe einen unabhängig abgefüllten Scapa probiert, den ich immerhin sehr gut fand.

Also wird es Zeit, sich mal näher mit der Brennerei zu befassen. Bisher bestand dazu wenig Anlass. Die Originalabfüllungen waren ohne Altersangabe und unattraktiv teuer. Nichts, was mich interessiert. Beim Besuch der Distillery gab es zwar etliche exklusive Abfüllungen – aber auch hier lag der Preis außerhalb meiner Wohlfühlzone. Aber nun hat sich irgendjemand im Großkonzern an die vergessene Distillery hoch im Norden erinnert und der Core Range einen Relaunch spendiert: Frische Farben, fancy Flasche – äh – reicht eigentlich.
Ok, seien wir fair: Es gibt endlich das lange vermisste Age Statement, die Abfüllungen sind 10, 16 und 21 Jahre alt. Das war es dann aber wirklich, der Rest ist wieder typisch Konzern: Kunden nerven und Transparenz wollen wir nicht. Also gibt es selbst bei 21jährigen nur die Angabe ‚American Oak‘. Das kann alles sein. Zwar verzichtet man laut Angabe auf dem Karton auf die Kühlfilterung – auf der Flasche steht das nicht – zur Färbung gibt es aber keine Angabe. Dafür tut man bei den Preisen aber so, als würde hier wirklich ein seltener, außergewöhnlicher Whisky angeboten.
Der 21jährige kostet zwischen 260 und 300 €. Da interessiert mich nicht einmal ein Sample. auch der 16jährige liegt über 100 € für eine Abfüllung, die nichts besonderes bietet und bei der Angabe ‚American Oak‘ sicherlich einen guten Teil Virgin Oak enthält, um Farbe und Geschmack zu bekommen. Das gleiche gilt für den 10jährigen, der über 50 bis 60 € kostet. Für mich als Nerd macht das die Whiskys uninteressant. Vielleicht rettet es trotz der ungünstigen Rahmendaten der Geschmack. Finden wir es im Tasting heraus:
The Tasteful Weekend | Scapa - The Orcadian Alternative?
Das zweite Tasting geht Sonntagabend um 18 Uhr online