Whisky for Two | Die Toscana-Fraktion
Whisky boomt und Fässer sind gesucht und teuer. Daher kommten immer mehr Weinfässer zum Einsatz. Und da ist es praktisch fürs Marketing, wenn man nicht einfach nur Red Wine Barrique auf das Etikett schreibt, sondern den wohlklingenden Namen eines Weinguts oder die Bezeichnung Super Tusan. Supertoskaner – das riecht doch schon nach Sonne, würziger Eiche und duftenden Kräutern im warmen Getreidefeld.
Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.
Die Supertoskaner sind Ende der 1960er Jahre entstanden, als der Chianti in der Krise war und die Winzer in der Toscana experimentierfreudig neue Wege einschlugen. Der Blick war dabei nach FRankreich gerichtet, man baute regional untypische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon an. Ausgebaut wurden die Weine oft in Barriques, was eher für Bordeaux-Weine typisch war. Die Weine fanden Anerkennung – vor allem im Ausland – und wurden als Super Tuscans bezeichnet. Das versprach mehr Rock’n’Roll als Chianti aus der Bast-Flasche.
Damals waren die Barriques nur für die Wein-Industrie interesssant – heute sind sie eine Entdeckung für die Whisky-Industrie, die immer auf der Suche nach neuen Fass-Quellen jenseits der typischen und knappen (und oft schlechten) Sherry-Fässer ist. Und warum soll der Rock’n’Roll der Super Tuscans nicht auch auf den Whisky abfärben.
Hier gibt es zwei Super Tuscans aus Pitlochry. Ein Edradour und ein Teaninich von Signatory. Der Edradour trägt den Namen Super Tuscan, der Teaninich aus der Un-Chillfiltered Collection den wohlklingenden Namen des Anbauorts Bolgheri. Also, machen wir uns auf den Weg in die schottische Toscana.