The Tasteful Weekend | Licht und 'Z'atten aus Brühl

Ok, ein kleiner ‚Z‘ Gag im Titel. Friendly Mr. Z ist ein Whisky-Blogger mit verschiedenen Kanälen, der sich dem Whiskytainment verschrieben hat. Auf seinem Youtube-Kanal gibt es aber durchaus ernsthafte Reviews und Tastings. Zu viel Tiefe sollte man nicht erwarten – es muss aber auch nicht jeder Whisky bis zum letzten Ester analysiert werden. Mr. Z ist Sascha Zander und Teilzeitangestellter im Brühler Whiskyhaus, mit dem er eigene Abfüllungen realisiert, die meist in Windeseile ausverkauft sind.

Whiskytainment hin oder her – die Zusammenarbeit mit dem Brühler Whiskyhaus verleiht der ganzen Sache eine gewisse Ernsthaftigkeit und die bisherigen Bottlings unter der Verantwortung von Friendly Mr. Z. fand ich sehr gut. In diesem Tasting ist das anders, hier gibt es Licht und Schatten. 

Das hat auch etwas mit meiner Haltung zu den Abfüllungen des Brühler Whiskyhauses zu tun. Das Brühler Whiskyhaus ist bei der Vielzahl der Abfülluungen, die in jedem Jahr erscheinen inzwischen sicherlich einer der wichtigsten unabhängigen Abfüller in Deutschland. Viele der Abfüllungen werden im Lager in Deutschland gefinisht, hier findet dann auch das entsprechende Fassmanagement statt. Und mit dem habe ich zunehmend Probleme.

Inverness, River Ness | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Die Stärke der Abfüllung liegt nach meiner Meinung bei rauchigen Islay-Whiskys. Hier hat Marco Bonn Zugang zu undisclosed Lagavulin Whiskys, von denen Friendly Mr. Z  zwei hervorragende unter der Bezeichnung ‚Sonnenseite of Islay‘ veröffentlicht hat. Da war wirklich viel Licht und pralle Sonne. Die Schattenseite der Abfüllungen aus Brühl ist für mich der Schwefel. Keine Ahnung, ob sie schweflige Fässer einkaufen, oder die eigenen Fässer zwischen den Befüllungen aktiv ausschwefeln – ich meide inzwischen alle Abfüllungen aus Weinfässern und zunehmend alles, was nicht rauchig ist.

Nach der inzwischen recht langen Zeit, in der ich Whiskys taste, bin ich auch relativ sicher, dass ich unterscheiden kann, was ‚Funk‘ aus einer roughen Destillation mit Worm Tubs ist und was einfach Schwefel aus der Konservierung von Fässern ist. Und der hat nichts mit dem eigentlichen Whisky zu tun, sondern ist ein Zusatzstoff, den ich noch lästiger finde als E150a. Und leider verderben mir diese verseuchten Whiskys gerade die Lust an den Abfüllungen aus Brühl, was ich schade finde.

Und so gibt es auch in diesem kleinen Tasting Licht und Schatten: einen großartigen Whisky und einen verseuchten Whisky.

The Tasteful Weekend | Licht und 'Z'atten aus Brühl

Das zweite Tasting geht Sonntagabend um 18 Uhr online