All good things come in threes | Wie viel darf Whisky kosten?

Wie viel darf Whisky kosten? Klar, eine schwierige Frage, auf die es sicherlich auch keine gute Antwort geben wird. Angesichts der in den letzten Jahren massiv gestiegenen Preise für manche Abfüllungen lohnt es sich aber schon, mal ein paar Whiskys und ihre Preise zu betrachten. Ich habe mir dazu drei Staoishas vorgenommen, die halbwegs miteinander zu vergleichen sind und schaue auch auf den einen oder anderen Staoisha zurück, den ich hier schon getastet habe. Staoisha ist vielleicht ein ganz gutes Beispiel, denn bei Islay-Whiskys empfinde ich die Preissteigerung als besonders signifikant.

All Good Things Come in Threes – aller guten Dinge sind Drei. Warum? Weil drei Whiskys besser sind als kein Whisky …

Manche Blogger bewerten Preise nach der Faustformel 10 € pro Jahr seien angemessen, zumindest bei fassstarken Single Casks. Aber warum eigentlich? Der Whisky liegt im Warehouse und frisst kein Gras. Da ist der Angels‘ Share, ok – aber den gab es früher auch. Muss also ein 18jähriger Whisky, der früher für unter 100 € erhältlich war, heute tatsächlich 180 € und mehr kosten? Muss er nicht – aber es gibt eben Käufer:innen, die diesen Preis für angemessen und fair halten und den Whisky kaufen.

Aber vielleicht gibt es jenseits der Blogger und Youtuber auch genug Kund:innen, denen bei Preisen von über 100 € für eine Flasche Whisky doch der Atem stockt und die nur ganz selten zu einem außergewöhnlichen Anlass bereit sind, für eine besondere Flasche viel Geld auszugeben – wenn sie es sich überhaupt leisten können. Mir geht es zumindest so.

Isle of Skye | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Schauen wir also mal auf die Preise im noch bezahlbaren Bereich: Drei Staoishas aus dem Jahrgang 2013.

Signatory Vintage hat 2023 eine Abfüllung mit 9 Jahren und 46,0%vol. Trinkstärke abgefüllt. Der Staoisha reifte in 1st fill Oloroso Sherry Butts und kostet im Frühsommer 2024 zwischen 65 und 70 €. Ok, der Whisky ist im Ibisco Decanter abgefüllt, der kostet mehr als die Standardflasche. Den Whisky macht das nicht besser und 70 € sind viel Geld.

2024 füllt Signatory Schwester-Butts des Vintage 2013 in der neuen 100 Proof Edition ab. Der Whisky ist jetzt etwas älter, hat erhöhten Alkohol von 57,1%vol. und kostet 20 € weniger. Aha …

Und dann kommt der Caskhound mit einem Staoisha um die Ecke, ebenfalls Vintage 2013, der nach initialer Reifung im Refill Hogshead fünf Monate in einem 1st fill Malaga Hogshead nachgereift wurde und mit 57,2%vol. rund 100 € gekostet hat. Ich finde, ein schwieriger Preis …

Aber es geht auch noch besser: In der The Old Friends Reihe hat Michel Reick 2023 ein 2013er Vintage mit 57,7%vol. aus dem 1st Fill American Bourbon Barrel – also ohne besonders Finish – ebenfalls für knapp 100 € angeboten. Oder der Staoisha aus der letztjährigen Tasteful 8 Reihe des Brühler Whiskyhauses, Vintage 2013, Refill Sherry Hogshead Matured für knapp 95 €. Auch das ein ambitionierter Preis. Dafür gibt es zweimal die 100 Proof Abfüllung aus dem Sherry Butt. Und wir wissen ja alle, dass die massiven Preissteigerungen bei diesen Fässern Grund für die massiven Preissteigerungen bei den Whiskys sind. Na klar …

All good things come in threes | Wie viel darf Whisky kosten?