The Tasteful Weekend | Short visit to Deanston
Deanston ist ein kleiner, unspektakulärer Ort in Perthshire in der Nähe von Stirling am Ufer des River Teith. Der Ort erzählt sicherlich mehr über die Industrialisierung Britanniens als über die Whiskygeschichte, denn die gleichnamige Brennerei wurde erst 1965 gegründet. Die Geschichte des Industriekomplexes aus Sandstein und roten Ziegelsteinen, in dem sie angesiedelt ist, reicht erheblich weiter zurück.
1785 wurde die Deanston Cotton Mill am Ufer des Teith errichtet. Der Fluss versorgte die Fabrik über ein Mühlrad mit der erforderlichen Antriebskraft. Die Fabrik wurde immer weiter ausgebaut und beschäftigte zu Hochzeiten über 1.000 Arbeitskräfte. Ringsum wurden Häuser für die Arbeiter gebaut, die den Ort auch heute prägen.
In den 1960er Jahren endete die Geschichte der Textilproduktion und Baumwollspinnerei in Deanston, die Fabrik wurde geschlossen. Zum Glück fand sich Brodie Hepburn ein Unternehmer, der das Potential der Gebäude und sicher auch der Energieversorgung durch den Fluss erkannte und dort ein Jahr nach der Schließung der Cotton Mill eine Single Malt Distillery eröffnete.
Während der Whisky- und vor allem Wirtschaftskrise in Großbritannien war die Brennerei ab 1982 geschlossen. 1990 wurde sie dann von Burn Stewart gekauft und produzierte ab 1991 wieder Whisky.
Burn Stewart wird 2002 von einem Finanzinvestor übernommen und landet 2013 bei der südafrikanischen Distell Group. 2023 übernimmt Heineken den größten Teil der Distell Group. Die Burn Stewart Brennereien sind aber nicht Teil dieses Deals, sie gehen über an die südafrikanische CVH Spirits (Grapevine Holding). Somit sind die ehemaligen Burn Stewart Distilleries Deanston, Bunnahabhain und Tobermory nicht Teil des Heineken Konzerns, wie manchmal behauptet wird.
Ob das alles für die Menschen im Ort interessant ist? Wie viele Arbeitsplätze kann eine moderne Brennerei überhaupt noch bieten, die von einem Menschen pro Schicht allein am Computersteuerplatz gefahren werden kann?