Five in a Row | Best Dram | An unfair rant

Five in a Row, ein Line Up aus fünf Whiskys z. B. einer Brennerei oder mit anderer Gemeinsamkeit, die miteinander getastet werden.

Unfaires Geschwätz, so übersetzt Google ‚unfair rant‘. Und das passt gar nicht mal so schlecht, denn meine Schimpferei ist sicherlich unfair, vor allem ist sie subjektiv und wird den fünf Whiskys von Best Dram wahrscheinlich nicht gerecht. Aber jetzt im Jahr 2023 müssen wir uns neu positionieren, denn die Whiskywelt ist definitiv anders geworden. Und sie gefällt mir nicht mehr!

Best Dram ist die unabhängige Marke von Michel Reick, der nicht mehr ganz so unabhängig ist, sondern mit seinen Marken unter das Dach des expandierenden Importeurs Kirsch Import gezogen ist. Die fünf Abfüllungen sind im Winter 2022 erschienen und eigentlich normale Best Dram Whiskys mit fassbetonten Finishes und eher grob gemeiselten Aromen. Das passt zu Michel Reick, das erwarten die Fans. Also kein Grund für einen Rant.

Das Problem sind die Preise. Der günstigste Whisky ist ein Dalmunach mit 6 Jahren für 70 €. Dalmunach ist keine Craft Distillery auf den Hebriden, sondern ein industrieller Riesenladen von Pernod Ricard mit einer Kapazität von 10 Mio. Litern Alkohol. Junger Whisky aus der Massen-Destille? Wird der durch das Amarone Finish tatsächlich so aufgewertet? Immerhin bekommt man für 70 € zweistellig wirklich gereifte Whiskys in hervorragender Qualität.

Und sonst? Strathmill 13 Jahre, Glen Garioch 11 Jahre, Ben Nevis 10 Jahre – alle für rund 90 €. Und dann kommt ein 15jähriger Caol Ila, der natürlich 150 € kostet. Spätestens jetzt ist der Spaß an den Whiskys vorbei. Warum soll man sie kaufen? Und vor allem wer kauft sie?

Speyside Cooperage | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Aber vielleicht nähern wir uns mit diesen Fragen einem Problem. Schaut man in die Online-Shops sind auch die länger auf dem Markt erschienenen Best Dram Abfüllungen recht gut verfügbar, trotz Auflagen von wenigen hundert Flaschen. Und mit etwas Geduld sind sie in der Auktion oftmals unter dem Preis des Einzelhandels zu bekommen. Denn für 20, 30 € weniger wären das gute Whiskys, die Spaß machen. Für 50 € weniger wäre vielleicht sogar der schweflige Caol Ila akzeptabel (für mich selbst auch dann nicht …).

Natürlich ist dieser Rant ungerecht, denn wie wir alle wissen, steigen die Preise für Fässer und die Brennereien inbesondere auf Islay verkaufen ihren New Make ebenfalls zu Phantasiepreisen. Klar ist das Preisgejammer sinnlos, klar finden sich Nerds, die auch diese Preise fair finden, warum auch nicht. Dies ist mein persönlicher Blog und mein Fazit heißt: Bei keinem dieser Whiskys wird bei mir die Kauflust geweckt. Und das könnte für die unabhängigen, kleinen Abfüller irgendwann zum Problem werden: Diese Whiskys haben mittlerweile einen Preis, der nicht mehr mit der Qualität korreliert. Denn irgendwie geht es ja doch nur um Schnaps …

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