Whisky for Two | Burns Night at Lochlea
Gründe zum Feiern sollte man sich nie entgehen lassen. Für die Schotten gilt das insbesondere, wenn es um einen verehrten Dichter geht, der den Genüssen des Lebens auch nicht abgeneigt gewesen sein soll. Robert Burns wurde am 25. Januar 1759 geboren und dieser Geburtstag wird traditionell in der Burns Night mit dem Burns Supper gefeiert.
Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.
Die Verehrung von Robert Burns hängt sicherlich auch damit zusammen, dass er kein abgehobener Dichterfürst war, sondern ein aus armen Verhältnissen stammender Freigeist, dessen Kindheit durch die harte Arbeit auf der nicht wirklich prosperierenden Farm seines Vaters geprägt war. Zwischen 1777 und dem Tod des Vaters 1784 pachtete die Familie die Farm Lochlea. Auf dem Gelände der Farm steht heute die Lochlea Distillery – die aktuellen Gebäude haben aber keinen Bezug mehr zur Farm von William Burns, auf der Robert seine ersten Gedichte schrieb.
Burns kombinierte in seinen Gedichten die Liebe zur schottischen Landschaft mit seinen persönlichen Erfahrungen, der Liebe zu den Frauen und den Freuden des Lebens aber auch den daraus resultierenden Schmerzen und der Abneigung gegen gesellschaftliche und konstitutionelle Zwänge. Viele seiner Texte gehören zum festen Kanon schottischer Volkslieder oder wurden als Freiheitslieder berühmt, wie das 1848 von Freiligrath als ‚Trotz alledem‘ adaptierte Gedicht ‚A Man’s a Man for A’ That‘.
Die harte Zeit der Kindheit hat die Gesundheit von Robert Burns frühzeitig geschädigt und sicherlich hat er auch später nicht unbedingt bewusst gelebt. Und so ist Robert Burns am 21. Juli 1796 mit nur 37 Jahren verstorben – hat in dieser nur kurzen Lebensspanne aber einen nachdrücklichen literarischen Einfluss gehabt.
Das alles feiern die Schotten beim Burns Supper, das in seiner traditionellen Form festen Regeln folgt. Natürlich gibt es Haggis, den Burns hat diesem mit der ‚Adress to a Haggis‘ ein Gedicht gewidmet, welches nach dem Hereintragen des Haggis vorgetragen wird. Nach dem Essen gibt es eine Gedenkrede, die das Werk von Burns würdigt, aber auch aktuelle Themen aufgreift. Dann gibt es den Toast to the Lassies, bei dem die Frauen ironisch-spöttisch gewürdigt werden, dieser Toast muss ebenso durch eine Frau erwidert werden. Im Sinne von Burns darf das alles etwas derb und spöttisch sein – im besten Falle aber natürlich einfallsreich und literarisch intelligent. Und natürlich darf zum Toast der Whisky nicht fehlen.
Da passt es gut, dass Lochlea inzwischen auch einige interessante Abfüllungen veröffentlicht hat. Die Brennerei wurde erst 2018 in Betrieb genommen, der Whisky ist also noch sehr jung und gegebenenfalls wild. Das würde gut zu Burns passen, zumal man sich in der distillery nicht so sehr am klassischen, feinen Lowland-Stil orientiert, sondern eher einen etwas deftigeren Whisky produzieren möchte.
Zur Vorbereitung der Burns Night gibt es die Fallow Edition 2023, also quasi die Winter-Edition der Seasonal Releases. Und zum Burns Supper darf es dann etwas heftiger sein, in der Burns Night wird Batch #1 des Lochlea Cask Strength ins Glas gefüllt.
Slàinte Mhath, auf Robert Burns!
