Lochlea | Fallow Edition (Second Crop)

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2023 | Oloroso (45%), Pedro Ximénez Sherry (55%)

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.

Lochlea ist eine der jungen, neuen Brennereien, die authentischen Whisky produzieren wollen und damit dem Storytelling der Konzerne mit ihren Massenprodukten, die zu Luxusgütern hochstilisiert werden, etwas entgegensetzen möchten. Die Farm Distillery verarbeitet ihre eigene Gerste, produziert und lagert auf dem eigenen Gelände. Man hat eine eigens designte Flasche, deren Riffelung die Traktorspuren auf dem Feld symbolisiert, was den Anspruch unterstreicht, Spuren in der Whiskywelt hinterlassen zu wollen.

Neben dem Standard-Whisky ‚Our Barley‘ gibt es Sondereditionen wie die Seasonal Releases, die sich am Jahresablauf der Farm orientieren. Dies ist die zweite Ernte (second crop) der Fallow Edition, die die Zeit der Winter-Brache auf den Feldern thematisiert. Es ist ein dunkelfarbiger Sherry-Whisky für die Winterzeit.

Nosing

Ok, das ist junger Whisky, gar keine Frage. Die Aromen sind metallisch und mineralisch, die Sherry-Aromen nicht eingebunden. Da ist junge Birne mit bitterer Schale über die Sherry gegossen wird. Es kommt Apfelkompott, vielleicht etwas Hagebuttentee, mit gutem Willen auch ein paar rote Früchte. Mit der Zeit im Glas wird der Whisky etwas angenehmer, es deuten sich hell-schokoladige Eichennoten an, die Bitterkeit verfliegt etwas. Aber insgesamt ist die Nase noch zu jung.

Taste

Im Geschmack ist der Antritt kräftig, der Alkohol schiebt, transportiert dabei aber noch zu wenig Aromen. Da sind fruchtige Aspekte, die allerdings noch sehr flüchtig sind und sich nicht entfalten können. Es kommt auch die Ahnung von einer Nussschokolade, von der aber nur ein paar Reste zwischen den Zähnen verblieben sind. Der Geschmack ist nicht primär bitter oder metallisch – aber er ist jung und unausgereift.

Finish

Vor dem Nachklang deuten sich kurz die Noten an, die der Whisky hoffentlich in ein paar Jahren entfalten kann – dann bleibt eine Ahnung von Holz mit etwas Bitterkeit am Gaumen.

Conclusion

Das ist noch kein Whisky der überzeugen kann, dazu sind die jugendlichen Noten noch zu sehr im Vordergrund. Die Sherry-Fässer geben ein paar Aromenab – aber am Ende hilft alles nichts: Das ist junger Whisky und ich mag keinen jungen Whisky. Wahrscheinlich ist er nicht schlecht gemacht, wahrscheinlich und hoffentlich hat er Potential. Es wird sich lohnen, in ein paar Jahren zu dieser Distillery zurückzukehren.
Corran Narrows, Loch Linnhe | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Lochlea Distillery

founded: 2018 | Region: Lowlands
Owner: Lochlea Distilling Co.
Capacity: 200.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Lochlea ist eine der neuen Distilleries, die in den letzten Jahren vor allem in den Lowlands gegründet wurden. 2022 hat die Brennerei ihren ersten Whisky auf den Markt gebracht. Einen Coup konnte die Brennerei mit der Anwerbung von John Campbell landen, der zuvor 27 Jahre lang bei Laphroaig gearbeitet hat und dort 16 Jahre lang als Distillery Manager tätig war.

Die Brennerei ist auf einer alten Farm angesiedelt, auf der von 1777 – 1784 der verehrte schottische Dichter Robert Burns lebte und arbeitete. Einige seiner berühmtesten Gedichte sind hier entstanden.

Lochlea ist eine Single Estate Distillery, die ihre Gerste selbst anbaut. Geplant ist auch die Herstellung von getorftem Whisky.