Tullibardine | aged 9 years | Signatory 100 Proof Edition #44
Single Malt Scotch Whisky
57,1%vol. | bottled 2025 | 1st & 2nd Fill Oloroso Sherry Butts | Signatory Vintage
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
peated
cask strength
Single Cask
Tullibardine ist auch eine der Distilleries, die bei mir zwischenzeitlich aus der Erinnerung verschwinden. Dabei hatte ich ein paar Abfüllungen aus der Marquess Collection, die mich überzeugt haben und die in Aufmachung und Qualität zu einem guten Preis erhältlich waren. Aber irgendwie sind die bei mir aus dem Fokus geraten, was vielleicht auch daran liegt, dass die letzte in der Base dokumentierte Flasche aus der Reihe aus dem letzten Jahr 2024 stammt. Daher freue ich mich darauf, hier einen Tullibardine in der Signatory 100 Proof Edition tasten zu können.
Nosing
Taste
Finish
Im Nachklang macht der Alkohol den Whisky zunächst trocken mit etwas Schärfe, dann kommen am Gaumen aber auch Aspekte von Weingummi und auf der Zunge bleibt etwas Nussschokolade.
Conclusion
Ok, die Murrays waren manchmal vielleicht etwas konzentrierter gereift. Aber diese Abfüllung aus der 100 Proof Edition ist ein weiterer guter Whisky, der gut trinkbar ist. Vielleicht ist er noch nicht wirklich ausgereift – er hat aber auch keine Fehlnoten, er hat keine unreife Jugend. Im Herbst 2025 bekommt man diese Abfüllung für unter 45 €. Dafür ist das ein verdammt guter Whisky, der noch ein paar Schwächen hat, damit aber manchen doppelt so teuren Abfüllungen überlegen ist. Es macht Spaß diesen Whisky zu trinken – es wäre aber auch toll, wenn es mal wieder eine großartige The Murray Abfüllung von Tullibardine gäbe.
Tullibardine Distillery
founded: 1949 | Region: Highlands
Owner: Terroir Distillers (Picard Vins & Spiritueux)
Capacity: 3.000.000 LPA
LPA: Litres of Pure Alcohol
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025
Tullibardine ist eine 1949 gegründete Distillery, auch wenn man gerne mit der Jahreszahl 1488 operiert. Zu dieser Zeit gab es dort eine Bierbrauerei, bei der King James – derjenige, der 1495 den Mönch John Cor im Kloster Lindores Abbey 1495 mit der Herstellung von aqua vitae beauftragte – nach seiner Krönung in Scone Bier einkaufte. Nun gut, Bier und Whisky, ist ja der gleiche Ausgangsstoff …
Und die 1927 stillgelegte Brauerei, die auf die ursprüngliche Brauerei von 1488 zurückgeht, wurde 1949 aufgekauft und zur Brennerei umgebaut – der damals ersten neueröffneten Brennerei in Schottland seit dem Jahr 1900.
Nach einigem Hin und Her wurde die Destillerie 1994 geschlossen, 2003 von neuen Eigentümern gekauft und mit dem Erlös vom Verkauf eines Teils des Brennereigeländes als Einkaufszentrum wieder in Betrieb genommen. Viele der alten Fassbestände mussten umgefüllt werden, da sie in schlechten Fässern lagen. Inzwischen gehört die Distillery einer französischen Weinhandelsgesellschaft, was zumindest den Nachschub hochwertiger Weinfässer sichert.
Die Marquess Collection, in der besonders gereifte Abfüllungen veröffentlicht werden, ist nach dem Marquess Sir William Murray of Tullibardine, der 1745 zu den Gefolgsleuten gehörte, die Bonny Prince Charlie von Frankreich nach Schottland begleiteten, um mit dem Aufstand der Jacobiten den Thron für die Stewarts zurückzuerobern. Murray wurde gefangen genommen und starb 1746 im Londoner Tower.
Signatory Vintage
Der unabhängige Abfüller wurde 1988 von Andrew Symington gegründet. Ursprünglich sollten berühmte Persönlichkeiten die Abfüllungen unterzeichnen (Signatory), was aber wohl nie stattfand.
2002 übernahm Andrew Symington die oberhalb von Pitlochry gelegene Edradour Distillery von Pernod Ricard. Dort lagern heute auch viele der Signatory Fässer, die dort auch abgefüllt werden.
Signatory ist einer der führenden unabhängigen Abfüller in Schottland und wurde mehrfach als ‚Best Independent Bottler‘ bei den OSWAs ausgezeichnet.