Royal Brackla | aged 12 years | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2024 | Oloroso Sherry Cask Finish

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Royal Brackla hat bereits vor ein paar Jahren die Core Range überarbeitet. Seitdem sind die Whiskys auch für Nerds interessant geworden. Dieser 12jährige Whisky wurde im Oloroso Sherry Cask gefinisht. Aber der Whisky hat nicht nur eine Altersangabe – er ist ungefärbt, nicht kühlgefiltert (beides steht deutlich auf dem Etikett) und wurde mit 46,0% abgefüllt. Die Farbe ist dunkel und zeigt den Sherryeinfluss. Richtig günstig ist die Abfüllung nicht, die 0,7l Flasche kostet im Spätsommer 2025 in den Shops zwischen 50 und 60 €. Meine 1 Liter Flasche habe ich auf der Schottlandfähre im Travel Retail für knapp 60 € bekommen. Das ist ok …

Nosing

In der Nase sind fruchtige Sherryaromen vorhanden. Da sind reife gelbe Pfirsiche, da ist auch etwas Fruchtcocktail aus der Dose. Dazu kommt Pfefferminz (Kräuter), etwas After Eight Schokolade und Milchschokolade mit Nüssen.

Taste

Im Geschmack ist der Whisky kräftig und hat auch eine holzige Komponente. Da ist Karamell mit süßen Früchten, etwas Eistee Peach. Die Süße wird von würzigen Kräuternoten und Holz eingefangen. Es ist ein reifes Sherryaroma ohne vom Sherry dominiert zu werden.

Finish

Der Whisky entwickelt sich eher trocken im Mund, am Ende bleibt pfeffrige Würze mit leichtem Holz am Gaumen. Vielleicht ist da auch ein Hauch Schwefel im Hintergrund.

Conclusion

Das ist kein besonders komplexer Whisky. Es ist aber ein guter Trinkwhisky, eine ehrliche Core Range Abfüllung mit ordentlicher Trinkstärke, Altersangabe und ohne Kühlfilterung und Färbung. So etwas gibt es viel zu selten. Diese Abfüllung ist nicht nur für Anfänger interessant, die einen kräftigen Whisky mit schönem Sherryeinfluss kennenlernen möchten. Auch erfahrene Whiskygenießer haben ihren Spaß. Ok, die Aromen sind nicht besonders filigran, aber sie sind gut. Ein Whisky zum Trinken, nicht zu Philosophieren. Ist vielleicht auch etwas Virgin Oak dabei? Ich würde es nicht ausschließen …

Auch als Whisky Geek möchte ich nicht immer die komplizierten Whiskys trinken, bei denen man jeder Nuance nachjagen und sie benennen möchte. oft ist da einfach die Sehnsucht nach einem leckeren Whisky zum Trinken mit befreundeten Menschen. Zu oft sind die ‚Whiskys, die mir dazu einfallen aber nur mit 40%vol. aufgefüllt oder gefärbt und kühlgefiltert. Highland Park 12 oder Laphroaig 10 sind solche Beispiele, die mich ärgern.

Der Royal Brackla 12 ist anders, das ist ein integrer Whisky, wie ich ihn mir viel öfter wünsche. Und deshalb gehört er auf jeden Fall unter The Fifty Whiskys.

Royal Brackla Distillery, Warehouses | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Royal Brackla Distillery

founded: 1812 | Region: Highlands
Owner: John Dewar & Sons (Bacardi)
Capacity: 4.300.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Brackla wurde 1812 als Distillery gegründet, seit 1835 darf sie sich Royal Brackla nennen und ist die erste Distillery, die das Royal Warrant verliehen bekam. Verliehen wurde es vom King William IV, erneuert von Queen Victoria. Während der Beiname Royal, den außerdem noch Royal Lochnagar und Glenury Royal (1985 stillgelegt und 1993 abgerissen) trugen, erhalten bleibt, muss das Royal Warrant von jeweiligen Monarchen erneuert werden. Royal Brackla hat kein Warrant mehr. Aktuell haben nur Laphroaig und Royal Lochnagar ein Warrant. Mal sehen, welche Distilleries Charles III auserwählt.

Royal Brackla war Teil der Distillers Company Limited (DCL), die 1986 nach der Übernahme durch Guinness mit deren bereits erworbenen Arthur Bell Distilleries zu United Distillers (UD) und schließlich 1997 nach der Fusion von Guinness und Grand Metropolitan zu Diageo wurde. Kartellrechtliche Anforderung im Zuge dieser Fusion führten zum Verkauf der John Dewar Distilleries und anderer Brennereien, u. a. Royal Brackla, an Bacardi.