Whisky for Two | Speyburn - historisch & modern
Die Speyburn liegt etwas versteckt im Zentrum der Speyside nicht weit von Rothes mit den Brennereien Glen Grant, Glenrothes oder Glen Spey entfernt. Die Brennerei ist Teil von Inver House Distillers, die 2001 an Thai Beverages verkauft wurden. Heute ist Inver House Teil der zu Thai Beverages gehörenden International Beverages Holding. Mit einer Produktion von 4,5 Mio. LPA produziert Speyburn viel für die Belnds der Gruppe. Erst seit 2023 ist Speyburn für Besucher zugänglich. Es ist eine interessante Distillery, in der in der viel altes Equipment zu sehen ist – und eine topmoderne Whiskyproduktion.
Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.
Bei Speyburn wird die Diskrepanz zwischen dem historischen Mythos des schottischen Single Malts und der Realität der industriellen Erzeugung von Alkohol gut sichtbar. Bis 1968 hat die Brennerei noch ihr eigenes Malz produziert. Nicht auf den Malzböden, die andere Brennereinen heute als Vorzeigeprojekte betreiben, sondern schon damals recht industriell in Malztrommeln, die 1905 installiert wurden. Zum Glück wurden die Räume danach nicht gebraucht und die Trommeln blieben erhalten und können jetzt neben anderen Maschinen aus dieser Zeit der Transmissionsriemen besichtigt werden.
Wie wenig das mit der modernen Herstellung von Whisky zu tun hat, zeigt die Führung durch die Brennerei. Hier steht niemand an den Washbacks und kontrolliert die Gärung oder schmeckt den Newmake ab, um die optimalen Cutpoints zu treffen. Die Brennerei wird im wesentlichen von einem Mitarbeiter gefahren, der am PC sitzt und und die automatisierten Vorgänge an zwei Bildschirmen mit der schematischen Darstellung der Brennerei überwacht und steuert. Das ist der Gegenentwurf zu einer Brennerei wie Springbank.
Und trotzdem produziert Speyburn interessante Whiskys, insbesondere den 15jährigen aus diesem Tasting und einen 18jährigen, den ich vor längerer Zeit probiert habe.