Whisky for Two | The South Coast of Islay - Hype und Realität
Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.
Die Südküste von Islay – für viele Whisky-Nerds ist es der Traumort schlechthin. Zumindest für die Peatheads, denn hier liegen die klassischen Brennereien Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg, deren Whiskys oftmals gehypt und gejagt werden. Aber wie ist das mit dem Verhältnis von Hype und Realität?
Insbesondere Ardbeg ist es gelungen, jährlich mit dem Ardbeg Day und besonderen Committee-Abfüllungen ein über mehrere Termine gestrecktes Spektakel zu veranstalten und Whiskys zu Preisen zu verkaufen, von denen andere Destillen träumen und die Nerds Alpträume bekommen. Und auch Diageo scheut sich nicht, Lagavulin in den Special Releases zu unverschämten Preisen anzubieten. Aber was nutzt das Klagen – die Flasche werden verkauft und die Marketing-Abteilung jubiliert. Mit etwas gedämpfterem Hype kann das auch Laphroaig mit den Cairdeas Abfüllungen.
Lässt man Marketing und Hype mal beiseite, handelt es sich bei allen drei Distilleries an der Südküste um industrialisierte Brennereien in der Hand von Großkonzernen, die jeweils weit über 2 Mio. Liter Alkohol im Jahr brennen. Das ist eine Menge Zeug, insbesondere bei stark torfigen Whiskys, wie sie für die Südküste typisch sind. Und so gibt es neben den ganzen hochpreisigen Abfüllungen auch immer wieder Islay Malts unter den verschiedensten Labels unabhängiger Abfüller. Mal ist die Brennerei bekannt, mal wird gemunkelt und oft weiß man es einfach nicht. Hauptsache Islay, rauchig – lecker.
Also gibt es bei Whisky for Two diesmal Islay South Coast. Da ist zunächst das Ardbeg Committee Release von 2019, der Ardbeg Drum. Ein NAS, nachgereift in Rum-Fässern, in der 52%igen Commitee Version bei Krüger gehandelt für um die 200 €. Keine Ahnung, wie hoch der Ausgabepreis war, aber in der Base wird er auch für über 400 € angeboten, was angesichts der Auktionspreise völlig unrealistisch ist. Die 46%ige Abfüllung bietet whisky.de für knapp unter 300 € an. Auch da zeigt sich, dass man angesichts der Preisentwicklung bei der Auktion auf die uninformierten Konsumenten hofft.
Die zweite Abfüllung ist ein Classic of Islay, ebenfalls NAS, in immer wiederkehrenden, verschiedenen Batches für Jack Wiebers abgefüllt. Auch er hat Fassstärke, es fehlen Angaben zur Färbung und Filterung. Gemunkelt wird, dass diese Ausgabe von Lagavulin kommt. Die Classic of Islays bekommt man für um die 50 €. Das ist ein Viertel des Auktionspreises für den Ardbeg und ein Achtel des Preises, den die Flipper haben möchten.
Na dann, schauen wir uns die beiden Whiskys mal näher an: