St Patrick's Day | Pots on fire - Pot Still Irish Whiskey
St Patrick’s Day ist immer eine gute Gelegenheit, sich mal wieder mit irischem Whiskey zu beschäftigen. Das tue ich sonst kaum mehr, da mir die Whiskeys der neuen Brennereien oft viel zu jung sind und die Preise für irischen Whiskey oft nicht nachzuvollziehen sind. Aber ein Lamento über mein Verhältnis zu irischem Whisky hatten wir ja schon im Vorjahr. Daher soll es in diesem Jahr um die interessanteste Kategorie des Irish Whiskey gehen: Single Irish Pot Still Whiskey.

Natürlich stammt auch der Malt Whiskey aus Pot Stills, aber der Pot Still Whiskey nicht aus Malt – also nicht vollständig aus Malt. Nach der heutigen Definition muss Pot Still Whiskey in Irland aus mindestens 30% gemälzter Gerste bestehen. Der Rest ist ungemälzte Gerste. Traditionell wurden auch Anteile aus anderem Getreide verwendet, vor allem Hafer und Weizen. Diese Tradition wird heute wieder aufgenommen und mit den Jahren werden sicherlich interessante Pot Still Whiskeys erscheinen – wenn man ihnen die Zeit zu ausreichender Reife lässt.
Ein Grund für die Entstehung von Pot Still Whiskey war die Einführung einer Steuer auf gemälzte Gerste in Irland 1785. Dies führte aus Kostengründen zu einer drastischen Reduktion des Malzanteils – obwohl ein gewisser Teil immer gebraucht wird, um ausreichend Enzyme für die Verzuckerung der Stärke zu haben. Auch nach Aufhebung der Steuer 1855 wurde weiterhin mit ungemälzter Gerste und anderen Getreidearten produziert, da das Ergebnis ein milder und cremiger Whiskey war, der im 19. Jahrhundert einen Großteil der irischen Whiskeyproduktion und der Exporte ausmachte.
Dies änderte sich erst, als sich im 20. Jahrhundert vermehrt die Blended Whiskys durchsetzten, die zu einem großen Teil aus günstig zu produzierendem Grain Whisky aus kontinuierlicher Säulendestillation stammten und die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen zum massiven Abschwung des irischen Whiskeys führten.

Mit dem Niedergang des irischen Whiskeys blieben nur noch die Marken Redbreast und Green Spot als Pot Still Whiskey erhalten. Redbreast wurde mit gesourctem Spirit der Jameson Distillery in Dublin durch den Spirituosenhandel Gilbey’s abgefüllt, Green Spot mit Spirit aus der gleichen Distillery vom Dubliner Wein- und Spirituosenhandel Mitchell & Son. Die Spot Range reift heute auch in den Warehouses der Midleton Distillery, wird aber nach wie vor vom Familienunternehmen Mitchell & Son vertrieben. Gilbey’s stellte die Produktion von Redbreast 1985 ein und verkaufte die Marke ein Jahr später an Irish Distillers, die Redbreast 1991 zu neuem Leben erweckten.
Mit Powers John’s Lane gibt es inzwischen einen weiteren Single Pot Still Whiskey aus der Midleton Distillery. Leider haben die Whiskeys die schlechte Eigenschaft vieler Konzernabfüllungen – Irish Distillers sind Teil von Pernod Ricard – gemeinsam: Sie sind gefärbt und teilweise kühlgefiltert. Zumindest auf den Spot Whiskeys steht non-chillfiltered. Bei Redbreast findet man weder Angaben zur Färbung noch zur Kühlfilterung, es ist also anzunehmen, das beides stattfindet. Und das finde ich gerade bei den hohen Preise, die für Redbreast verlangt werden, nicht akzeptabel.
Die Tastings gehen in den nächsten Tagen jeweils um um 18 Uhr online.