All good things come in threes | Ardnamurchan macht viel richtig
Ein Whisky aus der Ardnamurchan Distillery ist mein Whisky for the Year 2024, die Distillery war dreimal hintereinander Best New Distillery bei den OSWAs und hat nicht nur Ralfy und Roy als treue Fans. Auch hier im Whisky Magazine habe ich schon mehrere kleine Artikel über Ardnamurchan versammelt. Dabei war ich zunächst eher ablehnend: Junge Destillerie heißt junger Whisky, dazu kommen die seltsamen Bezeichnungen der Abfüllungen. Und dann haben mich die Whiskys überzeugt, noch bevor ich die Distillery besuchen konnte.
All Good Things Come in Threes – aller guten Dinge sind Drei. Warum? Weil drei Whiskys besser sind als kein Whisky …
Aber was macht Ardnamurchan anders? Denn tatsächlich kann ich mit deren Whisky mehr anfangen, als mit vielen anderen Abfüllungen junger Destillerien, die mich mit ihrem immer gleichen hellen Abfüllungen mit den typischen Washback Aromen eher abschrecken.
Ein Punkt ist sicherlich auch, das Arnamurchan nicht mehr ganz so jung ist. Die Distillery ist seit 2014 in Betrieb und hat wahrscheinlich ein Verständnis dafür, wie länger gereifte und jüngere Fäseser zu einem interessanten Batch vermählt werden können. Und wahrscheinlich hat man auch ein Verständnis dafür, dass guter Whisky nur aus guten Fässern kommen kann.
Die Fässer machen den Unterschied
Vergleicht man Ardnamurchman mit der nur ein Jahr später gestarteten St. Kilian Distillery in Deutschland, fällt vor allem auf, dass bei Ardnamurchan niemand Wert darauf legt, möglichst viele Fässer aus den unterschiedlichsten Hölzern oder Vorbelegungen zu haben. Niemand gräbt Fässer ein, niemand sucht Virgin Oak in Ungarn – es geht einfach um klassischen Whisky aus den Fässern, die man in Schottland schon immer genutzt hat. Aber eben die guten Casks, nicht die lumpigen Sirup-Fässer, die in kurzer Zeit viel Farbe und Holzkonzentrat über einen unreifen Whisky bügeln.
Vielleicht ist es einfach die Konzentration darauf, mit klassisch-handwerklichen Mittel einen Whisky in einer nachhaltigen, energieeffizienten Brennerei zu produzieren und sich dabei immer daran zu erinnern, dass guter Whisky nur mit den besten Rohstoffen, dem besten Team und der Respektierung des Faktors Zeit entsteht.
Mir gefallen viele Abfüllungen der Distillery gut – trotzdem sind die Abfüllungen noch immer Work in Progress. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich eine Core Rage mit einer klaren Altersstruktur darstellen lässt – aber auf dem Weg dorthin sind schon tolle Whiskys entstanden.