Glen Garioch | aged 25 years | The Fine Art of Whisky

Single Malt Whisky

48,7%vol. | bottled 2024 | Refill Hogshead | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

In der Fine Art of Whisky Reihe füllt Marco Bonn die älteren und teureren Abfüllungen ab. Dieser Glen Garioch stammt nicht wie die Originale aus Sherry Butts, sondern aus dem Refill Hogshead. Das hat in 25 Jahren eine ehrliche, goldene Farbe hinterlassen. Verkauft wurde die Abfüllung für knapp unter 200 €. Der Whisky wurde in Cask Strength abgefüllt – im Grunde sind die 48,7%vol. aber auch eine brauchbare Trinkstärke.

Nosing

Im Nosing sind es Refill Noten, die Vanille ist nicht zu sehr im Vordergrund und wird mit Holz und Würze kontrastiert. Einige Zeit an der Luft tut dem Whisky gut, er wird runder und cremiger. Die roten Johannisbeeren auf dem Etikett verwirren etwas, im Aroma kommen eher Fruchtgummis mit nicht zu aufdringlichen Aromen.

Taste

Im Geschmack ist der Whisky eher herb mit etwas Würze, trockenem Kakao und angenehmen Holz. Der Alkohol ist kräftig, braucht aber nicht unbedingt Wasser. Mit ein wenigen Tropfen Wasser werden die Vanillenoten deutlicher, der Whisky wird etwas cremiger. Trotzdem hat er herb-trockene Töne, getrocknete Kräuter und staubige Kakao und Gewürznoten. Die Basis hat aber durchaus auch reife Fruchtnoten, da ist etwas getrocknete Birne, vielleicht auch heller, getrockneter Pfirsich.

Finish

Der Whisky endet angenehm trocken mit leichtem Karamell und herber Schokolade, die Bitterkeit ist leicht und nicht adstringierend.

Conclusion

Ich finde schon Whiskys für über 120 € schwierig, weil ich für mich selbst oft keine richtige Preis-Freude-Balance herstellen kann. Bei Whiskys für knapp unter 200 € kommt ein Kauf nicht in Frage und auch dieses Sample habe ich mir nur ausnahmsweise gegönnt. Am Ende bestätigt es mir wieder: Der Whisky ist lecker, ich habe ihn gern getrunken – den Preis ist er mir aber nicht wert. Er hat sein Alter, er ist trocken und hat auch ein paar Kanten, die ihm gut tun. Ein schöner Whisky. Aber schönen Whisky gibt es auch zu schöneren Preisen.

Gardenstown, Highlands | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Glen Garioch Distillery

founded: 1797 | Region:  Highlands
Owner: Beam Suntory
Capacity: 1.500.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Glen Garioch ist keine besonders auffällige Brennerei. Sie gehörte zu Morrison Bowmore und ist mit dieser Company zu Beam Suntory übergegangen. Die Distillery präsentiert mit dem 12er und 15er eine ordentliche Core Range, die sich vor allem durch den Sherryanteil der Whiskys auszeichnet.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!