Bruichladdich | aged 16 years | The Tasteful 8 - The Golden 20's

Single Malt Whisky

54,7%vol. | bottled 2023 | Oloroso Sherry Matured | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

The Tasteful 8 ist eine Serie, die das Brühler Whiskyhaus in seiner Reihe ‚A Dream of Scotland‘ abfüllt. Die acht Whiskys werden in besonderen Tastings mit einem abgestimmten Gourmet-Menü vorgestellt und sind danach auch im Shop erhältlich. Ich habe nicht am Tasting teilgenommen, sondern bewerte die Whiskys einzeln anhand von gekauften Samples.

Bruichladdich, unabhängig abgefüllt – da sind die Erwartungen ebenfalls recht hoch. Das Brühler Whiskyhaus hatte hier durchaus großartige Whiskys in der Vergangenheit. Dieser kostet 148,90 € und ist auch einige Wochen nach dem Release noch verfügbar, wie auch andere aus der Tasteful 8 Reihe. Das ist ungewöhnlich bei ADOS, verkaufen sich die Whiskys sonst doch innerhalb von Stunden. Aber 8 hochpreisige Whiskys auf einen Schlag können sich auch nicht alle Nerds und Sammler adhoc leisten.

Nosing

Ach je, da ist in der Nase sofort eine schweflige Note, die mich erschreckt, da ich sie eher bei einer Weinreifung erwartet hätte.

Taste

Im Geschmack könnten irgendwo nette Noten sein – aber darüber liegt der Schwefelhauch. Ich weiß, den finden viele toll.

Finish

Conclusion

Das ist ein Whisky, der meine Haltung zum Brühler Whiskyhaus belastet. Schwefellurke für 150 €? Da bin ich raus, sorry …

Ok, ich will versuchen zu erklären, was mich nervt. Dies ist Whisky aus einer der feinsten Brennereien auf Islay, es ist Whisky, der 16 Jahre alt ist. So etwas bekommt man von Bruichladdich selbst nicht mehr zu einem irgendwie zu rechtfertigenden Preis. Und dieser Whisky wird mit einem Schwefelfass versaut? Warum? Wer Schwefel will, kann das mit jedem generischen Whisky machen und muss nicht 16 Jahre warten. Von den Aromen, die Bruichladdich in 16 Jahren entwickeln könnte, ist hier doch nichts mehr zu spüren.

Mag sein, dass einige Menschen unempfindlich gegen Schwefel sind. Andere sind es nicht. Da wäre es mehr als fair, diese vor solchen Fässern zu warnen. Ich glaube nicht, dass die Schwefelnoten, die ich hier wahrnehme, aus dem Destillat kommen. Die kommen aus dem Fass und wurden diesem durch Ausräuchern zugefügt. Es ist also eine Verunreinigung des Fasses, vor der die Kunden gewarnt werden sollten. Wer das dann mag, soll es gern für 150 € kaufen. Für mich ist es eine Zumutung, die mich ärgerlich macht!

Glen Grant Garden, Rothes, Speyside | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!