Dalmore | aged 15 years | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

54,2%vol. | bottled 2025 | Bourbon & Sherry Matured | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Dalmore habe ich in diesem kleinen Blog bisher nur einmal probiert. Für mich ist das immer massiv gefärbter und überschätzter Whisky. Von der Farbe passt diese Abfüllung gut zu Dalmore – mit dem Unterschied, das hier die Farbe echt ist und aus den Fässern kommt. Der 15jährige Dalmore wurde vom Brühler Whiskyhaus im Zusammenhang mit dem Charity Event des Whisky Waiters veröffentlicht. Eine gute Sache also – da kann man ruhig mal wieder einen Dalmore ins Glas gießen!

Nosing

Dieser Whisky ist holzlastig, daran besteht beim ersten Schnüffeln am Glas keine Frage. Das dürfte ein Sherry Cask mit Restinhalt gewesen sein … Es ist aber auch Alkohol spürbar, dazu Holz und eine Süße, die an Waldhonig und Kräutersirup erinnert. Da ist Schweizer Kräuterzucker, chinesischer Pflaumenwein – irgendwie das, was man von einem Sherry Whisky und vielleicht besonders von einem Dalmore im guten Sinne erwartet.

Taste

Im Mund ein kräftiger Sherry Whisky, das Holz ist deutlich, trägt aber nicht unangenehm auf. Das ist schon eine Sherrybombe – aber eine der Guten. Es kommen nicht die generischen Hustensaftnoten, sondern süßer Kirschsirup, Pflaumensaft. Der Alkohol ist kräftig, der Whisky erfordert einen guten Spritzer Wasser.

Finish

Er ist am Ende nicht sehr nachhaltig, hat aber schöne, süße Noten und endet auch auf der süßen Seite mit würzigen Aspekten.

Conclusion

Das ist ein schöner, süffiger Whisky. Das Holz ist im Geschmack weniger kräftig als im Geruch, aber das tut dem Whisky gut. Er ist süß mit würzigen Aspekten, könnte aber etwas komplexer sein. Der Whisky hat knapp unter 139 € gekostet. Das ist viel Geld. Aber lecker ist er. Und er zeigt, wie Dalmore sein könnte, wenn man dort das ganze Brimborium mit Richard Paterson ernst nehmen würde.
Cromarty Firth, Black Isle | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Dalmore​ Distillery

founded: 1839 | Region: Highlands
Owner: Whyte & Mackay Ltd. (Emperador Inc.)
Capacity: 9.000.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Auch wenn Dalmore hier in diesem kleinen Blog eher selten im Tasting ist – es ist eine der schnell wachsenden Whiskymarken und der thailänische Eigentümerkonzern von Whyte & Mackay, Emperador Inc., hat massiv investiert und das Produktionsvolumen 2024 auf 9 Mio. LPA verdoppelt.

The Dalmore ist eine Marke, die eng mit dem Master Blender Richard ‚The Nose‘ Paterson verknüpft ist und das Images eines hochwertigen, noblen Luxus-Whisky vermitteln soll. Bei den Nerds ist die Marke vor allem für gefärbte, kühlgefilterte Whiskys mit gerade mal 40%vol. Mindestalkoholstärke bekannt. Es ist halt wie so oft, Luxus und Qualität müssen nicht immer übereinstimmen.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!