Glendronach | aged 18 years | Allardice

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2022 | Oloroso Sherry | Distillery Bottling

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Unter den drei Glendronachs war der Allardice mein Lieblingswhisky. Der 21jährige Parliament ist mehr ein süßer Festtagswhisky, durch den PX-Anteil ist er süßer. Der 18jährige Allardice ist Oloroso gereift, das macht ihn besonders. Dies ist eine neue Abfüllung aus der Zeit von Rachel Barrie, aus der Zeit, als non-chillfiltered vom Etikett verschwand, obwohl behauptet wird, er sei dies noch immer. Aber so ist das – kommen die Konzerne, schwinden die Träume.

Nosing

Was für eine schöne Nase, warme Süße, flüssiger Waldhonig, Karamell. Dazu süßer Kirschsaft – aber eben auch eine herbe Nussnote, kräftiges Nougat, etwas Bitterschokolade. Insgesamt ist der Whisky in der Nase cremig süß und ölig, die Sherryaromen wirken nicht aufgesetzt und es ist kein zu starkes Holz im Vordergrund. Der Geruch ist ausgewogen und kräftig mit einer leichten Kräuternote.

Taste

Der Whisky ist im Mund kräftig, ohne dass der Alkohol brennt. Er kommt ölig mit rotem Fruchtsirup, Rosinen und saftigen, roten Kirschen, wird aber nicht zu süß, sondern entwickelt sich mit nussigen Schokonoten und den Aroma von in der Wärme oxisiertem Shery, die bei Oloroso erwartbar sind. Das Holz ist zurückhaltend und bleibt im Hintergrund. Vielleicht war der Geschmack früher vollmundiger und anhaltender …

Finish

Im Nachklang kommen die reifen Sherry-Noten mit sonnentrockenen Kräutern, etwas Estragon und Thymian.

Conclusion

Das ist ein Sherry-Whisky, wie er sein soll. Die Noten sind kräftig, sie sind aber nicht so aufgesetzt und massiv, wie bei den oftmals verwendeten Sirup-Fässern. Auch hier werden natürlich seasoned Fässer verwendet, was auch sonst – aber sie haben eine gute Qualität und sind nicht zu feucht. War der Allardice früher besser? Kann sein, so gut ist meine Geschmackserinnerung leider nicht und meine letzte Flasche aus der Billy-Walker-Ära bleibt noch geschlossen. Vielleicht hätte derAlte ein, zwei Punkte mehr, allein schon wegen der Nostalgie. Auf jeden Fall ist das weiterhin ein toller Whisky – zum aufgerufenen Preis aber nicht mehr meine Beute. Schade, ich werde ihn vermissen.
Pennan, Aberdeenshire | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Glendronach Distillery

founded: 1826 | Region:  Highlands
Owner: Benriach Distillery Co (Brown Forman)
Capacity: 2.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Kurze Zeit hat Glendronach viele Träume der Whiskygemeinde erfüllt und wunderbare Whiskys produziert. Es war die Geschichte einer Konzernbrennerei, die unabhängig wird, aufblüht und dann wieder in die Hände eines Konzerns fällt, um zu verblassen. Whiskykapitalismus eben …

2008 verkauft Pernod Ricard die Distillery an die Eigentümer der Benriach Distillery, eine Investorengruppe um den genialen Whiskymaker Billy Walker. Glendronach produziert unter dessen Ägide ikonische, sherrybetonte Whiskys, die erschwinglich bleiben und qualitativ hoch bewertet werden. Ein Traum für die Whiskynerds, der hielt, bis der amerikanische Konzern Brown Forman seine Hände ausstreckte und die Investoren ihre Rendite wollten.

Billy Walker ging und übernahm Glenallachie. Der Konzern und kurz danach Rachel Barrie kamen, die Whiskys wurden unerschwinglich und ihre Qualität ermüdete … Schade!