Five in a Row | The Un-Chillfiltered Collection | Hell, Bourbon, reif?

Five in a Row, ein Line Up aus fünf Whiskys z. B. einer Brennerei oder mit anderer Gemeinsamkeit, die miteinander getastet werden.

Die Un-Chillfiltered Collection ist sicherlich die bekannteste Reihe des unabhängigen Abfüllerts Signatory Vintage aus Pitlochry. Dort betreibt Andrew Symington die Edradour Brennerei und dort lagern auch viele der Fässer von Signatory Vintage. In der Un-Chillfiltered Collection werden Einzelfässer oder Batches aus mehreren meist am selben Tag destillierten Whiskys abgefüllt. Sie sind, wie der Name der Reihe verrät, nicht kühlgefiltert, nicht gefärbt und haben eine Trinkstärke von 46,0%vol. Alkohol. Alle Angaben zur Abfüllung sind auf dem klar strukturierten Etikett, auf Design wird weitgehend verzichtet. Und der Preis ist meist in Ordnung, was bei anderen Serien nicht mehr unbedingt der Fall ist.

Schaut man sich den Output des Abfüllers an, fallen zwei Tendenzen auf. Es gibt die Sherry-Monster, bei denen sich Signatory in den letzten Jahren zu einem Abfüller entwickelt hat, der mit immer jüngeren und trotzdem immer dunkleren Abfüllungen das Marktsegment der Farbtrinker maßgeblich bedient. Ob das eine für das Renommee auf Dauer nachhaltige Entscheidung ist, darf sicherlich diskutiert werden.

Daneben gibt es aktuell einige weißweinhelle Abfüllungen, die in Bourbon Barrels und Hogsheads gereift sind. Die Reihe umfasst einige Whiskys, die2008 und 2009 ins Fass gekommen sind, 12 Jahre reifen durften und 2021 und 2022 abgefüllt wurden. Fünf von ihnen sollen in dieser Reihe verkostet werden.

Wo ist die Gemeinsamkeit? Es sind Bourbon-Reifungen. Hier gibt es keine Farbmonster, hier werden einfache Whiskys nach 12 – 13 Jahren im Fass abgefüllt. Es sind auch keine Einzelfässer, sondern Batches aus mehreren Fässern. Wie ist der Hypefaktor solcher Abfüllungen? Richtig, im Minusbereich. Das macht sie auf jeden Fall interessant, denn der Preis liegt unter 50 €.

Natürlich sollte man von diesen Whiskys nicht allzu viel erwarten. Farbe ist nicht alles – auf der anderen Seite ist eine helle Farbe schon ein Hinweis auf einen verhaltenen Fasseinfluss. Die Whiskys in dieser Reihe sind teilweise recht hell. Es ist also anzunehmen, dass nicht unbedingt 1st fill Fässer eingesetzt wurden. Steht ja auch nicht drauf – außer beim Miltonduff – was die These untermauert. Auf der anderen Seite können Refill-Hogsheads in 12 Jahren zu reifen und komplexen Aromen führen.

Ullapool, North West Highlands | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Man kann hier schon sagen, dass man bekommt, was man sieht. Stellt man die Whiskys auf der anderen Seite in ein Verhältnis zu vielen neuen Abfüllungen, insbesondere aus den inflationär auf den Markt drängenden neuen Distilleries, kann man pauschal feststellen: Mit ihren 12 Jahren sind die Signatory Whiskys den dreijährigen, fassgereiften Newmakes, die sich als Whiskys ausgeben wollen, haushoch überlegen.

Diese Whiskys haben alle keine besondere Reifung hinter sich. Aber sie lagen mindestens 12 Jahre im Fass. Diese Fässer waren nicht immer sonderlich aktiv, sie haben wenig Farbe und eingeschränkte Aromen hinterlassen. So sind die Whiskys noch immer frisch-fruchtig und süß. Das Holz hat aber einiges an Bitterkeit und metallischen Noten aus dem Whisky genommen, keiner hat die unreifen Hefe-Noten der jungen Whiskys, bei denen man gerne von Potential spricht, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass sie einfach zu unreif sind und noch nicht in die Flasche gehören. Das ist wie früher in der Kindheit – da hat man auch die grünen Kirschen vom Baum gegessen und von der Süße der roten, saftigen Kirschen geträumt, die ja immer nur kurz verfügbar waren.

Das ist bei den Signatory Abfüllungen anders. Es sind vielleicht nicht die besten, knackigsten roten Kirschen. Es sind eher so gelbe, kleinere. Aber sie sind reif, nicht bitter, nicht metallisch. Also schauen wir uns an, was die Five in a Row zu bieten haben:

Five in a Row | The Un-Chillfiltered Collection | Hell, Bourbon, reif?