All Good Things Come in Threes | Romantische Erwartungen

Natürlich haben wir Probleme mit den Whiskys der Konzerne, besonders denen des einen Konzerns mit den vielen Distilleries, die alle so viel besseren Whisky produzieren könnten. Da ist es gut, wenn Distilleries in Familienbesitz sind, einem unabhängigen Abfüller gehören. Unabhängig hört sich immer gut an, verspricht ehrliche Whiskys. Glengoyne gehört Ian MacLeod, Whiskybroker, unabhängiger Abfüller, Besitzer zweier Brennereien, Company im Familienbesitz. Da sind die romantischen Erwartung an die Whiskys recht hoch – aber bleibt das Ergebnis dafür nicht viel zu oft Mittelmaß?

All Good Things Come in Threes – aller guten Dinge sind Drei. Warum? Weil drei Whiskys besser sind als kein Whisky …

Also zerstören wir die Romantik. Ian MacLeod ist in Wirklichkeit ein etabliertes Unternehmen der Whiskyindustrie, Hersteller von Massenwhiskys, Hersteller von Handelsmarken. Schaut man sich einige der Ben Bracken Abfüllungen des Discounters Lidl an, findet man als Abfüller The Scottish Independent Distillers Co. Ltd., eine Firma mit der gleichen Firmenadresse wie Ian MacLeod. Die Abfüllungen sind gefärbt und kühlgefiltert, da ist wenig Independent Romantik.

Glengoyne lebt auch von dem Ruf, legitimer Nachfolger von Macallan zu sein, nachdem die als drittgrößte Malt-Distillery endgültig zum Hersteller von Industriewhisky geworden sind. Und immerhin hat Ian MacLeod seine beiden Distilleries Glengoyne (2003) und Tamdhu (2011) ja von Edrington erworben. Da liegt das Erbe auf der Hand. Sowohl Glengoyne als auch Tamdhu setzen auf Sherry-Reifungen.

Inverewe Garden, Poolewe | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Drei Abfüllungen von Glengoyne sind Teil dieses Tastings. Zwei davon ohne Altersangabe, zwei davon massiv überteuert. Irgendetwas passt da nicht ganz zusammen mit den romantischen Erwartungen!

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