Glengoyne | Teapot Dram | Batch No. 005

Single Malt Scotch Whisky

59,6%vol. | bottled 2016 | First Fill Oloroso Casks

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Der Teapot Dram ist eine der Abfüllungen von Glengoyne, die gesucht, gehypt und massiv teuer sind. Als Distillery Exclusive gibt es die Flaschen vor Ort oder im Online Shop der Distillery. Das aktuelle Batch No. 009 kostet dort 140 £. Der Whisky reift immer in Sherry Fässern, es gibt aber keine Altersangabe. Ich habe ein Sample von Batch No. 005 aus dem Jahr 2016, das etwas heller ist als andere Batches.

Und die Geschichte zum Whisky? Dreimal am Tag drei Finger hoch Whisky aus dem Sherry-Fass gab es früher angeblich für die Arbeiter in der Distillery. Das haben nicht alle vertragen. Die unerfahreneren Kollegen haben ihren Anteil in einen kupfernen Teekessel in der Kantine gekippt – die erfahreneren haben sich aus dieser Kanne ihren Extra-Dram eingegossen. Das war der Teapot Dram.

Nosing

In der Nase ist es ein schöner, milder Sherry Whisky, trotz fast 60%vol. ist der Alkohol in der Nase nicht störend. Es kommen eingelegte Früchte mit Gewürzen, saure Kirschen mit Mirabellen und etwas Mango. Dazu eine leichte Prise Zimt und Holzwürze, die eher im Hintergrund bleibt. Etwas Gemüsebrühe, vielleicht ein Hauch Maggi, nee, eher nicht, dafür jetzt Mandeln und Marzipan. Mit Wasser wird die Marzipannote stärker, dazu Nussmus, gemahlene Nüsse mit Zucker.

Taste

Im Mund offenbart sich das wahrscheinlich fehlende Alter eher als in der Nase, hier ist er doch noch etwas wild und alkoholstark, trotz ein paar Tropfen Wasser. Er kann aber auch noch etwas mehr Wasser vertragen, wird dann etwas zahmer, ohne seinen rassen Charakter zu verlieren. Der Sherry ist nicht erschlagend, was für mich ein Pluspunkt ist. Es ist kein Sherry-Monster. Der Grundcharakter ist süß mit Sahne-Karamell, gelben Pfirsichen und süßen, gelben Pflaumen, vielleicht auch einem Hauch chinesischem Pflaumenwein (der pappsüße von früher aus dem China-Restaurant). Dazu kommt dann aber auch eine Ingwerschärfe vom Alkohol, die die Süße auffängt. Nuss und Holz sind eher unterrepräsentiert, auch Schokoladennoten fehlen.

Finish

Das Finish bleibt verhalten, es ist Schärfe am Gaumen, dazu Süße, wenig Holz.

Conclusion

Ich glaube nicht, dass der Whisky alt ist. Dazu ist er mir zu süß, dazu fehlt das Holz und der Alkohol ist zu scharf. Man kann den Whisky gut schlürfen, es fehlt ihm dann aber doch an Komplexität und Tiefe. Ein weiterer netter Whisky, der seinen Preis nicht wert ist.
Inverewe Gardens, Poolewe | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Glengoyne Distillery

founded: 1833 | Region: Highlands
Owner: Ian MacLeod Distillers
Capacity: 1.100.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Die Brennerei Glengoyne liegt günstig für  Besucher:innen direkt an der A 81 nicht weit von Glasgow entfernt im Loch Lomond & The Trossachs National Park, gebaut auf der Grenze zwischen den Lowlands und den Highlands. Dabei liegt das Brennhaus bereits in den Highlands während die Lagerhäuser in den Lowlands liegen. Glen Goyne ist das Tal der Gänse, was auch das Logo widerspiegelt.

Seit 2003 gehört die Brennerei Ian MacLeod Distillers, die sie von der Edrington Group übernahmen. Spezialität ist die Reifung der Whiskys in Sherryfässern, was immer wieder auch zu Vergleichen mit Macallan führt. Man ist stolz auf eine langsame Destillation und unterstreicht das mit dem Slogan ‚Unhurried since 1833‘.

Insbesondere die älteren Abfüllungen aus der Range sind inzwischen aber selbst im Luxussegment angekommen und preislich eher ambitioniert.