Ardmore | 2010 - 2021 | Single Cask Seasons Winter 2021

60,4%vol. | 2nd Fill Sherry Butt Finish | Signatory Vintage bottled for Kirsch Import

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Winteranfang 2022, höchste Zeit für die Single Cask Seasons Edition Winter 2021.

Die Single Cask Seasons werden von Signatory Vintage für den deutschen Markt und den Importeur Kirsch abfüllt. Diesmal ein Ardmore, rauchiger Highland Whisky. Gefinisht wurde in 2nd fill Sherry Butt, der Alkohol ist nach 10 Jahren mit 60,4%vol. noch heftig – aber es steht auch nirgends, dass es Fassstärke ist. 723 Flaschen aus dem Sherry-Butt? Da war das Butt größer als 500 Liter und es ist nichts beim Finish an die Engel abgegeben worden … Zumindest steht drauf, dass er nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert ist. Die Farbe ist normales Gold.

Nosing

Im Nosing ist der Whisky recht verschlossen. Da ist Rauch, da ist Vanille – aber wo soll der Sherry sein? Mit einem Schluck Wasser wird der Whisky süßer, jetzt kommen auch ein paar fruchtige Noten, die in die Richtung Weingummi gehen, dahinter wieder der Rauch, der nicht so präsent und dominant wie bei Islay-Whiskys ist. Obwohl – mit der Zeit wird er stärker. Es entwickelt sich eine Note aus süß-fruchtigen Rauch-Gummibärchen.

Taste

Auf der Zunge wird der Rauch dann kräftig und entwickelt Islay-Aspekte. Auch hier braucht der Whisky natürlich Wasser, er bleibt aber pritzelig, hat eine vanille-cremige Basis und eine Süße, die durch den Rauch und eine leichte Bitterkeit kontrastiert wird. Das hat einen Reiz – aber auch im Geschmack empfinde ich den Sherry-Einfluss als sehr gering.

Finish

Der Nachklang ist unspektakulär. Es bleibt etwas Rauch mit leichtem Holz, die Süße wandelt sich in eine schön herb-bittere Trockenheit, im Rauch duften ein paar Kräuter mit. Nice.

Conclusion

Das Finish im 2nd fill Sherry Butt dürfte nicht allzu lange gedauert haben. Der Einfluss dieses Fasses war nicht besonders groß. Waren die Bourbon-Fässer der initialen Reifung so schwach, dass eine Nachreifung in einem ebenfalls mäßig aktiven Sherry-Butt notwendig wurde? Vielleicht wäre der Whisky in besseren Borbon-Fässern zu einem besseren Produkt geworden.

So ist es aber immer noch ein interessanter Whisky mit schönen Aromen und guter Entwicklung. Es ist ein 50 – 60 Euro Whisky. Aber er kostet 90 Euro. Und damit ist das Dilemma benannt: Ordentliche Middleclass Produkte werden zu Premiumpreisen angeboten. Entsprechend ist der Whisky auch im Winter 2022 noch in etlichen Shops verfügbar. Es ist eine Flasche, die ich niemals zu diesem Preis kaufen würde.

© Klaus Bölling, www.boelling.de

Ardmore Distillery

founded: 1898 | Region: Highlands
Owner: Beam Suntory
Capacity: 4.725.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Ardmore ist eine der wenigen Brennereien in den Highlands – lässt man die Islands, die ja auch zur Whisky-Region der Highlands zählen mal außen vor – die hauptsächlich peated Whisky herstellt. Das Torf ist mit 12 – 14 ppm recht leicht getorft, trotzdem ist der Torfaspekt in den Whiskys deutlich präsent.

Ardmore wurde 1898 von Adam Teacher, einem Sohn von William Teacher, gebaut. Leider starb er von der Fertigstellung der Distillery, die die erste Brennerei von William Teacher & Sons war.

William Teacher erwarb 1831 im Alter von 19 Jahren eine Teil-Lizenz für einen kleinen Lebensmittelladen in Glasgow, der der Mutter seiner Freundin gehörte. Nach der Heirat eröffneten sie einen zweiten Laden, einen ‚Dram Shop‘, daraus wurde eine Kette von 20 Dram Shops. 1851 wurde daraus ein Großhandel für Wein und Spirituosen.

Teacher starb 1876, aber das Familienunternehmen expandierte weiter, 1884 registrierte man die Marke Teacher’s Highland Cream, einen Blend, in den noch heute große Teile der Ardmore Produktion eingehen.

Nach vielen Käufen und Verkäufen ist Teacher’s und damit auch Ardmore heute ein Teil des Großkonzerns Beam Suntory.

Signatory Vintage

Der unabhängige Abfüller wurde 1988 von Andrew Symington gegründet. Ursprünglich sollten berühmte Persönlichkeiten die Abfüllungen unterzeichnen (Signatory), was aber wohl nie stattfand.

2002 übernahm Andrew Symington die Edradour Distillery von Pernod Ricard. Dort lagern heute auch viele der Signatory Fässer.