Ardmore | aged 12 years | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

56,2%vol. | bottled 2023 | Moscatel Sherry Cask Finish | Brühler Whiskyhaus | Nilpferd

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.

Ardmore gehört zu den bei mir unterrepräsentierten Whiskys, bisher fehlt mir irgendwie der Zugang zu dieser Brennerei, obwohl ich ja getorfte Whiskys mag. Das Brühler Whiskyhaus hat in der A Dream of Scotland Serie einen Ardmore abgefüllt, der im Moscatel Sherry Fass nachgereift wurde. Die Farbe ist goldgelb und der Rauch ist direkt beim Eingießen an der Nase.

Nosing

Die Frage, ob hier Rauch ist oder nicht, stellt sich nicht: Hier ist Rauch. Kein jodhaltiger Islay-Rauch, aber ein schöner warmer Feuerrauch mit einem süßen Hintergrund. Hinter dem Rauch ist der Whisky süß, hat malzige Karamellnoten und Aromen von weißen Pfirsichen und Traubenmost, vielleicht auch ein paar weißen Weingummis oder Gummibärchen. Der Alkohol ist spürbar – aber nicht riechbar und bleibt hinter dem Rauch als kühlendes Element verborgen.

Taste

Der Whisky ist rauchig – aber es ist ein milder Rauch, der eher an sonnenerhitztes Holz als an qualmende Feuer am Strand erinnert. Dazu kommt dann ein süßes Malzbonbon, Blockmalz mit Röstaroma, süßer Traubenmost, auch im Geschmack etwas Pfirsicharoma, Pfirsichgummi von Haribo ohne die Säure. Allerdings ist auch hier der Alkohol trotz Wasser etwas zu scharf.

Finish

Ja, da bleibt Rauch – es bleibt aber auch Unauffälligkeit, trotz Rauch. Der Whisky hinterlässt süße Raucharomen, angebranntes Karamell. Er hinterlässt aber nicht das Islay-Gefühl, erst nach zwei Tagen Pause den nächsten ungetorften Whisky schmecken zu können …

Conclusion

Ardmore wird auch mit dieser Abfüllung kein Lieblingswhisky. Der Rauch ist ok – es fehlt dem Destillat aber irgendwie die interessante Note, die ihn herausheben könnte. Der Whisky ist rauchig – aber er hat keine Ecken und Kanten, das Feuerchen bleibt brav in seinem Ofen. Aber der Alkohol ist etwas zu scharf.
Isle of Iona | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Ardmore Distillery

founded: 1898 | Region: Highlands
Owner: Beam Suntory
Capacity: 4.725.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Ardmore ist eine der wenigen Brennereien in den Highlands – lässt man die Islands, die ja auch zur Whisky-Region der Highlands zählen mal außen vor – die hauptsächlich peated Whisky herstellt. Das Torf ist mit 12 – 14 ppm recht leicht getorft, trotzdem ist der Torfaspekt in den Whiskys deutlich präsent.

Ardmore wurde 1898 von Adam Teacher, einem Sohn von William Teacher, gebaut. Leider starb er von der Fertigstellung der Distillery, die die erste Brennerei von William Teacher & Sons war.

William Teacher erwarb 1831 im Alter von 19 Jahren eine Teil-Lizenz für einen kleinen Lebensmittelladen in Glasgow, der der Mutter seiner Freundin gehörte. Nach der Heirat eröffneten sie einen zweiten Laden, einen ‚Dram Shop‘, daraus wurde eine Kette von 20 Dram Shops. 1851 wurde daraus ein Großhandel für Wein und Spirituosen.

Teacher starb 1876, aber das Familienunternehmen expandierte weiter, 1884 registrierte man die Marke Teacher’s Highland Cream, einen Blend, in den noch heute große Teile der Ardmore Produktion eingehen.

Nach vielen Käufen und Verkäufen ist Teacher’s und damit auch Ardmore heute ein Teil des Großkonzerns Beam Suntory.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!