Linkwood | aged 17 years | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

55,2%vol. | bottled 2023 | Bourbon Cask Matured | Brühler Whiskyhaus | Giraffe

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.

Linkwood, 17 Jahre, Bourbon Cask, vom Brühler Whiskyhaus in der A Dream of Scotland Serie abgefüllt als Bottling für die Whisky Fair Rhein-Ruhr 2023 in Düsseldorf. Für 17 Jahre ist der Whisky recht hell, er hat eher die Farbe eines kräftigen Weißweins. Aber das muss ja nicht schlecht sein, bei all den überladenen Farbmonstern die es im Moment so gibt. Der Ausgabepreis waren knapp 109 €.

Nosing

Manifestiert sich hier im Nosing das Alter? Der Whisky riecht eher frisch als gesetzt, der Alkohol ist spürbar, hat auch eine leichte Lösemittelkomponente, die aber verfliegt. Und er hat einen kräftigen, süßen Duft nach reifen Birnen, vielleicht auch etwas nach Lychee und den künstlichen Aromen von Eistee – aber angenehm. Das alles ist süß, wird aber auch von herben Holztönen begleitet.

Taste

Unverdünnt ist der Whisky recht scharf im Mund. Auch mit etwas Wasser bleibt er hot, Cremigkeit und Süße sind eher ein Gefühl als ein direkter Eindruck. Und so sind auch die Aromen von Eistee mit Lychee oder Drachenfrucht eher unterschwellig und die leichte Nougatschoko-Note ist leider auch schnell verschwunden.

Finish

Es bleibt vor allem die Schärfe im Mund, etwas Holz versteckt sich mit Schokonoten in den Wangentaschen. Alles in allem unspektakulär.

Conclusion

Mir ist dieser Linkwood wesentlich zu hot, er hinterlässt eine Schärfe, die er nach 17 Jahren mit 55,2%vol. eigentlich nicht haben sollte. Das war sicherlich kein 1st fill Fass, denn süße Karamell- oder cremige Vanille-Noten sind kaum vorhanden. Irgendwie kommen die 17 Jahre zu wenig zur Geltung. Natürlich hat der Whisky nach dieser Zeit keine jungen Aromen – es fehlt aber trotzdem an Reifung, insbesondere den Alkohol finde ich störend, er ist deutlich Lösemittel und zu wenig Aromenträger, denn tatsächlich löst er die kurz aufscheinenden Aromen zu schnell aus dem Mund und hinterlässt dann Schärfe.

Ansonsten ist es ein unspektakulärer bourbongereifter Whisky. Und erfüllt damit nicht meine Erwartungen an einen 17 Jahre alten Linkwood aus dem Einzelfass. Mag sein, das Alter rechtfertig beim Linkwood den Preis – das Geschmackserlebnis rechtfertig ihn aus meiner Sicht nicht wirklich.

Isle of Iona | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Linkwood Distillery

founded: 1821 | Region: Speyside
Owner: Diageo
Capacity: 5.600.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Linkwood ist eine der vielen Diageo Distillerys, die ohne eigene Abfüllung und ohne Besucherzentrum Whiskys für die Blends produzieren. Distillery Bottlings gibt es in der Flora & Fauna Reihe und manchmal in den verschiedenen Sonderreihen von Diageo.

Ansonsten ist Linkwood aber bei den unabhängigen Abfüllern gut vertreten und daher ein immer wieder erhältlicher Speyside Whisky.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!