Whisky for Two | Unmysteriöses von der Isle of Mull

Mystery Malts sind etwas ganz Beliebtes – man kann rätseln, woher der Malt nun wirklich stammt. Das ist nett für die Genießer:innen. Und die Abfüller können Fässer von nicht so beliebten Brennereien als Mystery Malt gut verstecken und vielleicht besser vermarkten. Das ist vielleicht nicht ganz so nett für die Genießer:innen. Den Mystery Speyside ist ja ganz sicher Macallan und nicht Glen Random … Aber Mull’s Finest, ein Mystery Malt von der Isle of Mull?

Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.

Einige Brennereien – oder die hinter ihnen stehenden Konzerne – wollen die Brennereinamen immer mehr als Marke etablieren, um die Whiskys aufzuwerten und zu einem Luxusprodukt zu machen. Das soll dann die hohen Preise rechtfertigen. Aber dazu muss man die Kontrolle über die Marke und den Namen haben. Es sollte also niemand anders unter dem Namen Whisky abfüllen – oder extra für die Nutzung der Markenrechte zahlen.

Und so kommen immer häufiger Whiskys auf den Markt, die als Secret Speyside, Unnamed Orkney oder eben Mull’s Finest in die Flasche gefüllt werden. Oder es wird ein neuer Name als Zweitmarke für die unabhängigen Abfüllungen etabliert.

Salen Bay, Isle of Mull | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Natürlich ist es schwierig, eine Secret Speyside oder Mystery Highland Distillery tatsächlich zu identifizieren. Bei Mull’s Finest, den beiden Mystery Malts von Murray McDavid aus diesem Tasting, ist das etwas einfacher. Es gibt nur eine Distillery auf Mull: Tobermory. Die produziert unter dem eigenen Namen unpeated Whisky und unter dem Namen Ledaig – das war früher auch der Name der Distillery – die wunderbaren peated Whiskys. Die beiden Mull’s Finest haben Torf. Also schauen wir mal, ob das Mysterium gelüftet werden kann …