Ledaig | aged 17 years | The Tasteful 8 - The Golden 20's

Single Malt Whisky

54,7%vol. | 2005 - 2023 | Tobermory Distillery | Bourbon Hogshead & Oloroso Sherry Finish | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

The Tasteful 8 ist eine Serie, die das Brühler Whiskyhaus in seiner Reihe ‚A Dream of Scotland‘ abfüllt. Die acht Whiskys werden in besonderen Tastings mit einem abgestimmten Gourmet-Menü vorgestellt und sind danach auch im Shop erhältlich. Ich habe nicht am Tasting teilgenommen, sondern bewerte die Whiskys einzeln anhand von gekauften Samples.

Ledaig mit dem einem würdigen Alter von 17 Jahren, zunächst im ex-Bourbon Hogshead gereift und danach gefinisht im ex-Oloroso Sherry Cask. Das ist eine Kombination, die beim Brühler Whiskyhaus gut funktionieren kann, die inzwischen mit fast 170 € aber auch einen würdigen Preis hat. Ja, ich weiß, das ist im Vergleich mit der Konkurrenz ein guter Preis – für eine Flasche Whisky aber trotzdem viel. Farblich ist er gold-gelb und nicht besonders dunkel.

Nosing

In der Nase ist der Whisky zunächst verschlossen, es kommt Rauch, es kommt eine süße Grundnote. Der Rauch wird kräftiger, hat ein paar Algen und dazu kommt dann weißer, saftiger Pfirsich. Mit einiger Zeit im Glas entwickelt der Rauch zunehmend maritimere Noten. Und dann ist da doch noch ein warmer Schokoladenkuchen, der gerade aus dem Ofen kommt.

Taste

Auch im Mund ist der Whisky eher zurückhaltend. Der Rauch hat schöne Räuchernoten und einen maritimen Aspekt, wird dabei aber nicht zu aufdringlich. Der Alkohol ist durchaus pfeffrig vorhanden und der Sherry? Denke nicht, dass es 1st fill war. Es kommt dezentes Kräuterbonbon, insgesamt ist der Whisky aber nicht zu süß, da sind auch staubige Kakao-Noten mit etwas geriebener Paranuss.

Finish

Der Nachklang ist trocken und leicht adstringierend mit ein paar scharfen Momenten.

Conclusion

Der Whisky ist gut, kann mich aber nicht vollends überzeugen. Das Sherry Fass bleibt zu ausdruckslos, hinterlässt eine Lücke, die der Alkohol mit Schärfe füllt. Irgendwie ist der Whisky mit leicht angezogener Handbremse unterwegs. Vielleicht scheitert er dann auch an meinen hohen Erwartungen, die das Erlebnis übersteigen, das der Whisky bieten kann.
Glen Grant Garden, Rothes, Speyside | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Tobermory Distillery

founded: 1798 | Region: Islands (Highlands)
Owner: CVH Spirits
Capacity: 1.200.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Tobermory Distillery in der gleichnamigen pittoresken Stadt auf der Isle of Mull gehörte zu Burn Stewart Distillers bevor diese zunächst von einem karibischen Finanzinvestor übernommen wurden und 2013 an die südafrikanische Distell Group verkauft wurden. Wie alle ehemaligen Burn Stewart Whiskys werden die Tobermory Standards mit 46,3%vol. abgefüllt.

Burn Stewart war nicht Bestandteil der Übernahme der Distell Group durch Heiniken und ging daher im April 2023 in CVH Spirits (Capevin Holding) auf.

Die Distillery produziert zwei Marken. Unter dem Brennereinamen Tobermory werden die nichtrauchigen, ungetorften Whiskys abgefüllt. Und unter der Marke Ledaig erscheinen stark rauchige eigenständige Abfüllungen, die bei den Fans sehr beliebt sind. Ledaig ist der Name unter dem John Sinclair die Brennerei 1798 gründete.

2019 wurde die Brennerei nach einer zweijährigen grundlegenden Überarbeitung wiedereröffnet.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!