Aberlour | aged 14 years | A Dream of Scotland

54,3%vol. | Oloroso & PX Cask matured | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Ein 14 Jahre alter Aberlour aus dem Brühler Whiskyhaus, schön dunkelgolden im Glas. Die Farbe verspricht satte Sherryaromen, ist aber nicht so dunkel, dass man Sirup befürchten muss. Das könnte also ein schöner Speyside-Whisky werden.Ein 14 Jahre alter Aberlour aus dem Brühler Whiskyhaus, schön dunkelgolden im Glas. Die Farbe verspricht satte Sherryaromen, ist aber nicht so dunkel, dass man Sirup befürchten muss. Das könnte also ein schöner Speyside-Whisky werden. Das Brühler Whiskyhaus steht mit seinen Abfüllungen für satt gefinishte Whiskys, die in Fassstärke, ungefärbt und un-chillfiltered in die Flasche kommen. Und die Fan-Base ist so groß, dass sie meist kurz nach Erscheinen ausverkauft sind und dann überteuert auf dem Sekundärmarkt erscheinen. Dort sollte man tunlichst die Finger davon weglassen, denn es erscheinen ja immer wieder neue interessante Bottlings.

Nosing

Kräftig in der Nase mit präsenten Sherrytönen, nicht zu süß und süffig, sondern mit nussigen Noten, dunklen Früchten und etwas Holz. Es sind kräftige, dunkle Fruchttöne, teilweise mit einem herben Anteil, teilweise überreife, süße Äpfel. Das ist eine interessante Mischung. Mit etwas Wasser werden die Fruchtaromen deutlicher. Im Hintergrund ist angeröstetes Holz.

Taste

Trotz der 54,3%vol. läuft der Whisky sanft und ölig auf die Zuge, er beißt nicht und fließt warm die Speiseröhre herunter. Nüsse und cremige Schokolade auf der Zunge, Eiche im Hintergrund mit etwas dezentem ‚Schmutz‘, der aus den ausgebrannten Fässern kommen könnte. Nicht besonders komplex oder tief, aber eine schöne Aromatik mit etwas gewürzten Früchten. Der Whisky ist durchaus süß, nicht zu likörlastig, bleibt aber auch nach dem Schlucken süß auf der Zunge. Ein paar Tropfen Wasser tun ihm auch gut.

Finish

Der Nachklang ist mittellang mit Holz und Gewürzen. Am Ende bleibt der Aberlour süß und zuckrig im Mundraum, es fehlt dann die nussige Kraft des Oloroso, die dem Whisky einen längeren und tieferen Abgang gegeben hätte.

Conclusion

Ein schöner Sherry Whisky, der Spaß macht. Vielleicht hat ihm das PX-Fass etwas zu viel Süße mitgegeben, eine etwas trockenere Nussigkeit hätte seinem Charakter gut getan. So wird er am Ende ein wenig zu zuckrig. Aber die ADOS Whiskys sind ja oft auf der süßeren Seite der Macht – manchmal ist gerade das aber auch ihr Problem. Hier ist es kein Problem, höchstens eine kleine Schwäche.

Eilean Donan Castle | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Aberlour Distillery

founded: 1879 | Region: Speyside
Owner: Chivas Brothers Ltd (Pernod Ricard)
Capacity: 3.800.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Aberlour gehörte zu Campbell Distillers, die bereit 1974 von Pernod Ricard übernommen wurden. Aberlour wurde zur führenden Whisky-Marke des Konzern in Frankreich.

2001 übernahm Pernod Ricard dann auch Chivas Brothers und vereinte unter dieser Gesellschaft die schottischen Whiskyaktivitäten.

Aberlour steht für sherrygereifte Speyside-Whiskys und hat eine Reihe verschieden alter Abfüllungen in der Core Range. Leider sind sie gewöhnlich gefärbt und kühlgefiltert.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!