Macduff | aged 11 years | A Dream of Scotland Demons & Ghosts

Single Malt Whisky

51,3%vol. | bottled 2023 | Refill Bourbon & Amontillado Sherry | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Demons & Ghosts heißt die neue Serie der A Dream of Scotland Bottlings des Brühler Whiskyhauses und die Dame auf dem Etrikett kommt geradewegs aus dem Höllenfeuer und bringt dies mit sich. Was mag das für einen Macduff versprechen, einem Whisky aus der Brennerei an der Mündung des Deveron in die Nordsee?

Nosing

Nun, in der Nase verspricht der Whisky tatsächlich ein kleines Höllenfeuer. Da sind Zündplättchen drin – und das muss nichts Gutes heißen. Da ist Malz, da sind Heu und Stroh – aber die drohen Feuer zu fangen. Im Geruch bringt der Whisky wenig Frucht und Süße mit, da sind vielleicht noch die Noten von einem starken Hustenbonbon, etwas angebrannter Waldhonig von einer misslungenen Karamellisierung. Das muss man mögen …

Taste

Ok, das ist ein heftiger Whisky. Der Schwefel wird nicht seifig, entwickelt keine schlimmen Aromen von faulen Eiern. Aber er kommt mit kräftigem Schießpulver und bringt dem Whisky eine scharfe Note von nicht allzu gutem Pfeffer. Mit etwas gutem Willen ist da noch Schokolade, vielleicht eine kräuterlastige Honignote, das angebrannte Karamell. Es bleibt aber keine Süße, es überwiegen die scharfen Noten mit holziger Bitterkeit.

Finish

Der Whisky endet trocken und scharf, entfaltet dabei aber leider keine schönen Aromen.

Conclusion

Der Whisky passt zum Etikett, das kann man ihm positiv anrechnen. Damit endet für mich die Aufzählung positiver Aspekte aber leider so ziemlich. Ich finde den Whisky zu scharf, er entwickelt zu wenig Aromen, die ich einem guten Sherry Finish zuschreiben würde. Und wahrscheinlich ist es egal, ob da Macduff oder was auch immer drin ist – das ist rasser Stoff, der durch irgendwelche Höllen gereist ist. Aber vielleicht wäre es gar nicht so schlimm gewesen, wenn das Fass schon vorher in einer Hölle Feuer gefangen hätte und verbrannt wäre. Der ist nix für mich …
Pennan, North Sea, near Banff | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Macduff Distillery

founded: 1960 | Region: Highlands
Owner: John Dewar & Sons (Bacardi)
Capacity: 3.400.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Macduff ist eine junge Distillery in Banff am Ufer des Deveron nahe seiner Mündung in die Nordsee gelegen. Mit dem Namen der Distillery ist es etwas kompliziert: Die Distillery heißt Macduff, füllt ihre Single Malts aber unter der Marke The Deveron ab. Travel Retail Bottlings gibt es auch unter dem Namen Glen Deveron.  Die unabhängigen Abfüllungen wiederum heißen Macduff.

1972 wurden Macduff Distillers von William Lawson Distillers, die zu Martini & Rossi gehörten gekauft. Diese wurden dann 1993 von Bacardi übernommen und die Brennerei der konzerneigenen Whiskysparte John Dewar & Sons zugeschlagen. Der größte Teil der Produktion der Distillery dürfte in deren Blends aufgehen.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!