Mannochmore | aged 14 years | A Dream of Scotland - Fairytale Series

53,8%vol. | bottled 2022 | Bourbon Cask Matured + Port Cask Finish | Brühler Whiskyhaus | Bremer Stadtmusikanten

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Auch Mannochmore ist eine der Diageo-Distilleries, die einen großen Output haben und nur selten sichtbar sind. In der A Dream of Scotland Reihe erscheint dieser 14 Jahre alte Mannochmore, der nach vorausgegangener Bourbon-Reifung ein Jahr im Port Cask gefinisht wurde.

Nosing

In der Nase kommen Noten von Nuss-Schokolade, Tabak und Kräutern. Dann entfalten sich süße Popcornaromen, Malzbonbon und dunkle Fruchtkonfitüre.

Taste

Im Geschmack ist der Whisky nicht süß, er kommt eher würzig mit leicht herben Tönen und geröstetem Malz. Ein paar Tropfen Wasser machen ihn milder, es kommt Kräuterzucker und Kirschhustenbonbon mit Menthol. Der Whisky hinterlässt aber auch den Eiondruck, als habe das Bourbon-Fass eher wenig zum Aroma beigetragen, es fehlt die süße Vanillebasis, zumindest bleibt sie sehr im Hintergrund herberer Holzaromen.

Finish

Im Finish endet der Whisky recht schnell und trocken. Eine leichte Schokonote mit etwas unverbranntem Zigarrentabak – oder ist das dann doch die Vanille? Es bleibt auch eine pfeffrig-scharfe Note von dunkler Schokolade mit Chili.

Conclusion

Ein wenig fehlt mir die endgültige Begeisterung für den Whisky. Er hat nette Aspekte, kann aber irgendwie nicht vollends überzeugen. Die Schärfe stört etwas, er bleibt in den Aromen ein wenig zu dünn. Trotzdem ist das ein guter Whisky – aber auch ein Whisky, der den hohen Erwartungen aufgrund Alter und aktuellem Preis nicht gerecht werden kann.
Old Bridge of Avon, Speyside | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Mannochmore Distillery

founded: 1971 | Region: Speyside
Owner: Diageo
Capacity: 6.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Mannochmore ist eine der Brennereien, die das Gegenteil dessen sind, was wir Whisky-Nerds suchen. Hier geht es nicht um Romantik und gute Geschichten rund um den Whisky – hier geht es um die Produktion großer Mengen Single Malts für die Blends.

Gebaut wurde die Destille auf dem Gelände der 100 Jahre zuvor gegründeten Glenlossie Distillery 1971 durch die Distillers Company Limited (DCL). DCL war 1877 als Vereinigung von sechs Lowland Grain Distilleries gegründet worden und durch immer weitere Übernahmen und Zukäufe mit den Top-Producern Haig, Buchanan’s, Dewar’s, Walker’s and Mackie’s (White Horse) zum größten Player auf dem schottischen Whiskymarkt geworden.

Trotz dieser Marktmacht geriet DCL durch schlechtes Management in den 1970ern in die Krise und wurde nach Abwehr einer feindlichen Übernahme durch die Guinness-Gruppe übernommen, die zuvor bereits Athur Bell als Whiskymarke übernommen hatten.

Nach weiteren Übernahmen und Käufen wurde daraus der heute weltgrößte Getränkekonzern Diageo.

In der Whiskykrise  war Mannochmore von 1985 – 1989 geschlossen. Die einzige reguläre Abfüllung ist ein 12jähriger Single Malt in der Flora & Fauna Serie. Ansonstenist Mannochmore der Lead-Malt der Haig-Blends.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!