Orkney Island | 20 Jahre | Berry Bros. & Rudd
Amarone Wine Cask Finish | 53,6%vol. | 2000 - 2020 | bottled for Kirsch Whisky
Berry Bros. & Rudd haben einen 20 jährigen Whisky von den Orkney Inseln für Kirsch Import abgefüllt. Auch hier ist kaum zu bezweifeln, dass er von Highland Park stammt. Hohe Erwartungen, hoher Preis – wird der Whisky dem gerecht?
Der Whisky ist ungefärbt und nicht kühlfitriert, das Amarone Finish hat einen schönen dunkel-rötlichen Farbton hinterlassen. Anfangs war der Whisky für 120 € erhältlich, nach einem halben Jahr sind noch immer Flaschen am Markt, die jetzt für über 150 € angeboten werden.
Nosing
Im Aroma kommen der typische Charakter des Torfs aus dem Hobbister Moor, dazu Vanille und schöne Früchte, Kirschen, erdige Noten, ein Hauch von verrottenden Pflanzen. Das Aroma ist schön und vielversprechend.
Taste
Auch im Geschmack ist ein maritimer Spülsaumcharakter deutlicher als bei den Originalen. Rauch und Holz sind prägnant, aber dann kommt aus dem Hintergrund eine seifige Eiweiß-/Schwefelnote, die beim ersten Öffnen der Flasche noch markanter vorhanden war, nach einigen Wochen etwas abklingt, aber vorhanden bleibt und die wunderbaren Aromen killt.
Finish
Im Nachklang bleibt vor allem die Schwefelnote pelzig am Gaumen und zerstört die eigentlich schönen Highland Park Aromen.
Conclusion
Auch nach etlichen Monaten bleibt die seifige Schwefelkomponente und macht den Whisky kaputt. Für mich ist es ein Fehlaroma, dass zur Abwertung des vielversprechenden Whiskys führt. Habe ihn ursprünglich mit 87 bewertet, bin jetzt nach einem halben Jahr aber nicht mehr bereit, mehr als 79 Punkte zu vergeben.
Ein überteuerter Fehlkauf mit eindeutiger Fehlnote!
Ursprünglich habe ich den Whisky mit 79 Punkten bewertet. Aber ich habe meine Kriterien geändert und empfinde manche Schwefelwhiskys als weitgehend untrinkbar. Dieser gehört dazu und wird daher entsprechend kategorisiert.
Nachtrag September 2024: Es ist das erste Mal, dass ich über die Hälfte einer Flasche wegkippe. Dieser Whisky ist mit seiner seifigen Note für mich ungenießbar.
Vielleicht bin ich empfindlich gegen Schwefel, den andere scheinbar nicht als störend empfinden. Es gibt aber durchaus andere Genießer, die das ebenso sehen. Bei den von mir als ungenießbar bezeichneten Whiskys handelt es sich meiner Meinung nach auch nicht um Schwefelnoten, die aus dem Destillationsprozess kommen, oder durch Worm Tubs bedingt sind. Dies ist Schwefel, der aus der Konservierung der Fässer, insbesondere der Weinfässer, mit Schwefeldioxid/Schwefelkerzen resultiert. Und das ist eine Fehlnote, die dem Korkschmecker beim Wein (selten auch beim Whisky) gleichkommt und den Whisky ungenießbar macht.
Highland Park Distillery
founded: 1798 | Region: Islands
Owner: The Edrington Group
Capacity: 2.500.000 litres
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2021
Highland Park ist die ikonische Distillery auf den Orkney-Inseln. Als Teil der Edrinton Group unterliegt Highland Park leider auch deren Marketing, d. h. es wird viel Gedöns gemacht, das wenig mit dem Whisky zu tun hat (hier geht es um Wikinger, die tatsächlich auf Orkney zu Gange waren – aber eben lange vor der Distillery).
Typisch für Highland Park ist eine leichter, heidebetonter Torfrauch.
Vielleicht bin ich empfindlich gegen Schwefel, den andere scheinbar nicht als störend empfinden. Es gibt aber durchaus andere Genießer, die das ebenso sehen. Bei den von mir als ungenießbar bezeichneten Whiskys handelt es sich meiner Meinung nach auch nicht um Schwefelnoten, die aus dem Destillationsprozess kommen, oder durch Worm Tubs bedingt sind. Dies ist Schwefel, der aus der Konservierung der Fässer, insbesondere der Weinfässer, mit Schwefeldioxid/Schwefelkerzen resultiert. Und das ist eine Fehlnote, die dem Korkschmecker beim Wein (selten auch beim Whisky) gleichkommt und den Whisky ungenießbar macht.