Royal Brackla | aged 10 years | James Eadie

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2024 | First Fill Bourbon Barrel & Refill Butt #1598 + 303564 | James Eadie Small Batch

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

James Eadie ist ein unabhängiger Abfüller, der bisher noch nicht so oft in meinen Tastings aufgetaucht ist. Das könnte sich ändern, denn der neue Importeur Kirsch wird sicherlich Ideen haben, wie die Marke besser platziert werden kann. Auch Royal Brackla hatte ich hier noch nicht in den Tastings, obwohl die neue Core Range sehr interessant ist. Also mache ich mit einem Royal Brackla von James Eadie den Anfang, der in einer preislich interessanten Small Batch Serie erscheint und sich mit seinem dunkel roten Etikett und der royalen Krone auch vom Design her vom üblichen James Eadie Look etwas abhebt.

Ende 2024 ist die Flasche in drei kleinen deutschen Online-Shops für unter 50 € erhältlich. Das ist ein guter Preis. In den Sammlungen in der Base ist die Abfüllung kaum präsent. Dort gibt es auch nur fünf Bewertungen. Wo sind die über 1.000 Bottles abgeblieben?

Nosing

Im Nosing kommen Getreidenoten und ungeröstetes Malz, vielleicht auch etwas Hefeteig. Dazu dann Äpfel mit herben Noten von Schalen und Blättern, etwas herbstliches Fallobst im Garten. Dahinter dann reife gelbe Pflaumen, Aspekte von hellem Bienenhonig und Sonnenblumen, die sich aber nicht ausreichend entfalten können.

Taste

Im Mund eher herb, das Getreide ist vorhanden, auch die erdigen Blätter im Obstgarten. Es kommt Malz dazu, etrwas Karamell, insgesamt sind die Aromen aber eher verhalten und die 46,0 %vol. könnten etwas zu dünn sein, um die Aromen nach vorne zu tragen.

Finish

Im Nachklang bleiben die herben Noten mit einer leichten Trockenheit, da ist noch etwas Holz am Gaumen, ein paar Kakaonips. Auch hier habe ich die Assoziation von Sonnenblumenkernen.

Conclusion

Das ist ein netter Trinkwhisky, der für um die 50 € akzeptabel bepreist ist. Insgesamt ist er mir ein wenig zu wässrig, die Aromen sind etwas dünn. Das Refill Sherry Butt war vielleicht schon etwas zu schwach, um dem Whisky eindrücklichere Aromen zu verleihen.

Disclaimer: Das Sample wurde mir von Kirsch Import ohne weitere Verpflichtungen oder Erwartungen kostenfrei zur Verfügung gestellt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Herzlichen Dank dafür!

Burghead, Moray Firth | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Royal Brackla Distillery

founded: 1812 | Region: Highlands
Owner: John Dewar & Sons (Bacardi)
Capacity: 4.300.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Brackla wurde 1812 als Distillery gegründet, seit 1835 darf sie sich Royal Brackla nennen und ist die erste Distillery, die das Royal Warrant verliehen bekam. Verliehen wurde es vom King William IV, erneuert von Queen Victoria. Während der Beiname Royal, den außerdem noch Royal Lochnagar und Glenury Royal (1985 stillgelegt und 1993 abgerissen) trugen, erhalten bleibt, muss das Royal Warrant von jeweiligen Monarchen erneuert werden. Royal Brackla hat kein Warrant mehr. Aktuell haben nur Laphroaig und Royal Lochnagar ein Warrant. Mal sehen, welche Distilleries Charles III auserwählt.

Royal Brackla war Teil der Distillers Company Limited (DCL), die 1986 nach der Übernahme durch Guinness mit deren bereits erworbenen Arthur Bell Distilleries zu United Distillers (UD) und schließlich 1997 nach der Fusion von Guinness und Grand Metropolitan zu Diageo wurde. Kartellrechtliche Anforderung im Zuge dieser Fusion führten zum Verkauf der John Dewar Distilleries und anderer Brennereien, u. a. Royal Brackla, an Bacardi.

James Eadie

Der unabhängige Abfüller wurde von Rupert Patrick, einem Ur-Ur-Enkel des namensgebenden James Eadie, gegründet. Rupert Patrick war zuvor bei etlichen großen Whiskyproduzenten tätig.

James Eadie (1827-1904) war ein in Schottland geborener Bierbrauer, der seine Brauerei allerdings in Burton-upon-Trent im Herzen Englands gründete. Zur Brauerei etablierte er ein System verbundener Pubs und kreierte nebenbei auch einen Blended Whisky, der in den Pubs ausgeschenkt wurde. Auf diese familiengeschichtliche Bande bezieht sich der unabhängige Abfüller, der mit einem eigenen Blend das ursprüngliche Rezept der Familie Eadie nachempfinden will, in dem nur Whiskys verwendet werden, die auch im ursprünglichen Blend enthalten waren.