Glengoyne | aged 15 years | PX Cask Edition
Ein dunkler Glengoyne, gefinisht im PX-Fass, 15 Jahre alt mit 48,0%vol.. Kosten soll das Ganze im Sommer 2023 zwischen 126 und 150 €. Wohlgemerkt, die PX Cask Edition ist 'nur' ein Finish. Nun ja …
Ein dunkler Glengoyne, gefinisht im PX-Fass, 15 Jahre alt mit 48,0%vol.. Kosten soll das Ganze im Sommer 2023 zwischen 126 und 150 €. Wohlgemerkt, die PX Cask Edition ist 'nur' ein Finish. Nun ja …
Der Teapot Dram ist eine der Abfüllungen von Glengoyne, die gesucht, gehypt und massiv teuer sind. Als Distillery Exclusive gibt es die Flaschen vor Ort oder im Online Shop der Distillery. Das aktuelle Batch No. 009 kostet dort 140 £. Der Whisky reift immer in Sherry Fässern, es gibt aber keine Altersangabe. Ich habe ein Sample von Batch No. 005 aus dem Jahr 2016, das etwas heller ist als andere Batches. Und die Geschichte zum Whisky? Dreimal am Tag drei Finger hoch Whisky aus dem Sherry-Fass gab es früher angeblich für die Arbeiter in der Distillery. Das haben nicht alle vertragen. Die unerfahreneren Kollegen haben ihren Anteil in einen kupfernen Teekessel in der Kantine gekippt - die erfahreneren haben sich aus dieser Kanne ihren Extra-Dram eingegossen. Das war der Teapot Dram.
Natürlich haben wir Probleme mit den Whiskys der Konzerne, besonders denen des einen Konzerns mit den vielen Distilleries, die alle so viel besseren Whisky produzieren könnten. Da ist es gut, wenn Distilleries in Familienbesitz sind, einem unabhängigen Abfüller gehören. Unabhängig hört sich immer gut an, verspricht ehrliche Whiskys. Glengoyne gehört Ian MacLeod, Whiskybroker, unabhängiger Abfüller, Besitzer zweier Brennereien, Company im Familienbesitz. Da sind die romantischen Erwartung an die Whiskys recht hoch - aber bleibt das Ergebnis dafür nicht viel zu oft Mittelmaß?
Glengoyne in Cask Strength aus einer Mischung aus einem Drittel Sherry Casks, der Hälfte Refill Casks und einer kleinen Anzahl Bourbon Barrels. Ok, keine wirklich transparente Auflistung, insbesondere da die wichtigste Angabe fehlt: das Alter. Immerhin ist der Whisky nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert.
Glengoyne aus dem Tal der wilden Gänse (war nicht auch Glencadam das Tal der wilden Gans, egal, wahrscheinlich ist Schottland voll von wilden Gänsen und nach jedem Dram erblickt man mehr davon). Gibt es bei Schneewittchen neben den Zwergen auch Gänse? Wie auch immer - dies ist eine weitere Abfüllung aus der Fairytale Series in der A Dream of Scotland Reihe des Brüher Whiskyhauses und wie beim kürzlich erschienen Bunnhabhain geht es um Schneewittchen. Diesmal ist es ein Glengoyne aus dem Bourbon-Fass, der ein White Port Finish erhalten hat. Die Farbe ist märchenhaft golden.
Glengoyne 21 ist ein Luxusprodukt - das suggeriert die Verpackung, das unterstreicht der Preis. Wie bei vielen Luxusprodukten stellt sich die Frage: Wird der Status durch die Qualität gerechtfertigt? Abgefüllt wird der Glengoyne 21 mit laschen 43%vol. Das ist auf jeden Fall eine Enttäuschung - insbesondere angesichts von Preisen, die inzwischen weit über 160 - 200 € liegen. Das ist Whisky, von dem ich mir allenfalls ein Sample leisten kann. Schauen wir, wie bedauerlich das ist …
Whisky for Two - zwei Whiskys und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus. Glengoyne 18 und 21, zwei Whiskys, die ich als durchaus bezahlbare, gute sherrygereifte Tropfen in Erinnerung habe, gehören heute zum Luxussegment mit Preisen weit jenseits der 100 €. Machen wir das weiter mit als Whiskyenthusiasten, akzeptieren wir die Preisentwicklung - oder ziehen wir uns zurück?
Ein 18jähriger Glengoyne, der in einer riesigen Kiste daher kommt, die Ralfy der Brennerei (im übertragenen Sinn …) um die Ohren gehauen hat, weil Ressourcen und Geld verschwendet werden. Geld, das besser in ein stärkeres Bottling investiert worden wäre, denn 43%vol. sind arg dünn für eine Abfüllung, die im Mitte 2022 in den meisten Shops über 120 € kostet. Der Whisky hat eine gesunde, goldene Farbe. Mal sehen, ob er Qualitäten hat, die den Preis rechtfertigen.