Port Charlotte | SC: 01 | Cask Exploration Series
Die 2022er Ausgabe der Cask Exploration Series stammt aus Ex-Bourbon Casks und Sherry Butts, die in Sauternes Fässern nachgereift wurden. Der gelbe Goldton des Whiskys passt irgendwie zum Sauternes.
Die 2022er Ausgabe der Cask Exploration Series stammt aus Ex-Bourbon Casks und Sherry Butts, die in Sauternes Fässern nachgereift wurden. Der gelbe Goldton des Whiskys passt irgendwie zum Sauternes.
2021 hat Port Charlotte in der Cask Exploration Series einen im französischen Rotwein-Fass nachgereiften Whisky auf den Markt gebracht. Der Whisky wurde 2011 destilliert und reifte zunächst in American Oak Ex-Bourbon Fässern. Ein Teil blieb für sechs Jahre im Ex-Bourbon, ein anderer für sieben Jahre. Danach wurde für jeweils 2 Jahre in Weinfässern nachgereift, zum Teil im 2nd Fill. Der Name PAC deutet darauf hin, dass es Paulliac-Wein war.
Port Charlotte ist nicht nur einer der schönsten Orte auf der Isle of Islay, es ist vielleicht auch einer der typischsten Whiskys der Insel. Er verbindet den innovativen Charakter des modernen Bruichladdich aus der Legacy von Marc Reynier mit dem kräftigen Rauch-Charakter der Insel. Bei Port Charlotte gibt es eine Konkurrenz der unabhängigen Bottler mit den offiziellen Abfüllungen: Beide experimentieren gerne. Und so gibt es sowohl die Distillery Bottlings aus ausgefallenen Weinfässern als auch Abfüllungen wie diese aus dem Brühler Whiskyhaus.
Irgendwie möchte ich diese Distillery mögen - warum auch immer. Bisher hat mich ein 18jähriger überzeugen können, ein 20jähriger war eher ein Finish aus der Schwefelmine. Hier nun ein 10jähriger, der im Bordeaux Red Wine Cask gefinisht wurde. Leider gibt es zu oft ein Problem mit den Rotwein Fässern - und das heißt Schwefel.
Brave New Spirits sind ein neuer Abfüller und präsentieren mit den Guerilla Casks eine Serie, die auf außergewöhnliche 'rebellische' Fässer setzt. Hier ist ein Deanston mit Nachreifung im 1st fill Merlot Wine Barrique abgefüllt worden. Ansonsten gibt es wenig Informationen über die Abfüllung. Also schauen wir mal, wie rebellisch dieser Whisky wirklich ist - oder ob es einfach um knalliges Marketing geht.
Ein Blair Athol aus der Old Particular Serie von Douglas Laing, der bereits seit 2019 auf dem Markt ist. Die Abfüllung wurde speziell für Deutschland gemacht und von den 594 Flaschen sind tatsächlich im Juli 2022 noch ein paar in den Online Shops erhältlich. Beim Preis von jetzt knapp unter 150 € muss man es sich natürlich gut überlegen, ob man den Whisky kaufen muss. Er ist aus dem Sherry Butt, bleibt in der Farbe aber verhalten. Ob er in dem Butt voll gereif wurde, wird nicht angegeben.
Die Cask Strength Collection von Signatory birgt immer die Gefahr, dass junge Whiskys mit massiver Alkoholstärke abgefüllt werden, um in kurzer Zeit maximale Farbe und Aromen aus dem Fass z u extrahieren. Bei diesem Blair Athol sieht es vernünftiger aus. Der hat mit 14 Jahren ein brauchbares Alter und eine angemessene Fassstärke von 53,7%vol. Er dürfte also auch nicht zum zu hohem Alkohol ins Fass gekommen sein. 37 Monate im Sherry Butt sind eine lange Nachreifung - das könnte lecker werden. Oder ein langweiliges Sherry-Brett. Also probieren wir.
Ein Blair Athol aus dem Parcel 5 der Serie The Single Malts of Scotland von Elixir Distillers. Die Farbe helles Gold, abgefüllt mit 48% und keine Angaben zum Fass. Also von den Eckdaten her eher Ex-Bourbon Barrel oder Hogshead, vielleicht auch Refill.
Macht es Sinn, einen Whisky zu besprechen, den es nicht mehr gibt, der aus einer noch nicht so lange zurückliegenden Whiskywelt kommt, die es so nicht mehr gibt? Macht es überhaupt Sinn, einen Whisky zu besprechen? Macht es nicht! Also los: Blair Athol von Wemyss, Hogshead, 1998, 19 Jahre alt. Kräftige Bernsteinfarbe, kräftiger Alkohol.
Der Mystery Malt scheint gar nicht mal so mysteriös aus der Blair Athol Distillery zu stammen. Zumindest geben es viele Shops ganz selbstverständlich so an. Also gehen wir mal davon aus, dass es so stimmt. Der Whisky ist 12 Jahre alt, reifte in 1st fill Red Wine Casks. Es scheint sich nicht um ein Single Cask zu handeln und es scheint sich ebensowenig um Fassstärke zu handeln. Er ist aber wohl ungefärbt und nicht kühlgefiltert. Wo jetzt bei einem Whisky aus dem beschaulichen Highland-Städtchen Pitlochry der Voodoo-Faktor liegt, sei mal dahingestellt. Ebenso die Frage, ob es sich hier um langfristig sinnvolles Marketing handelt. Denn den Schotten an sich bringe ich mit vielem in Verbindung - am wenigsten davon mit Voodoo.