Five in a Row | Old Bushmills Distillery | Die Story vom Riesen

Five in a Row, ein Line Up aus fünf Whiskys z. B. einer Brennerei oder mit anderer Gemeinsamkeit, die miteinander getastet, verglichen und dann in eine Reihenfolge gebracht werden.

Riesen haben es auch nicht einfach. Klar, sie sind riesig und stark – sie sind aber auch leicht reizbar. Und so kam es eines Tages, dass sich der irische Riese Fionn mac Cumhaill vom schottischen Riesen Benandonner herausgefordert fühlte. Als Riese zuckt man da nicht zurück, sondern akzeptiert den Kampf. Der ist natürlich schwierig, wenn zwischen zwei Riesen ein Meer liegt. Und bevor so ein Riese versucht zu schwimmen, nutzt er einfach sie Riesenkräfte und baut einen Damm. Genau das tat Fionn mac Cumhaill und baute aus wunderbaren hexagonalen Basaltsäulen einen Damm hinüber nach Schottland. Dem Kampf stand nun kein Meer mehr im Wege und Benandonner machte sich auf den Weg.

Tatsächlich glauben Geologen weniger an Riesen und finden für die Basaltsäulen eher Erklärungen im Bereich des Vulkanismus und der Art wie erkaltete Lava bricht und reißt. Aber wer ganz im Norden Irlands, an der Causeway Coast im zu Nordirland gehörenden County Antrim steht und sieht, wie die an eine gepflasterte Straße erinnernden oftmals sechseckigen Säulen ins Meer führen, möchte doch eher an die romantische Vorstellung der Riesen glauben. Denn die Formationen ziehen sich tatsächlich hinüber nach Schottland und zeigen sich bei der kleinen Hebrideninsel Staffa in beeindruckender Form. Entstanden ist das alles vor 60 Millionen Jahren, also riesig lange her.

In Irland ist Giant’s Causeway eine touristische Attraktion, die viele Menschen in den Norden und nach Nordirland lockt. Und so wird der Causeway inzwischen auch von der ganz in der Nähe liegenden Brennerei Bushmills genutzt. The Old Bushmills Distillery veröffentlicht besondere Whiskeys in ihrer Causeway Collection. Inspiriert von den Riesen wandelt man auch bei der Geschichte der Brennerei auf einem Damm zwischen Legende und Realität. Gern bezeichnet sich die Brennerei als weltweit älteste lizensierte Whiskey-Brennerei und macht das Jahr 1608 zu einem Synonym für die Distillery. Zwar bekam in diesem Jahr ein lokaler Landbesitzer die Lizenz zum Brennen für Whiskey – mit der heutigen Distillery hat das aber weniger zu tun. Deren Ursprünge liegen im Jahr 1784, was ja auch recht lange her ist.

Giant's Causeway, Northern Ireland, Co. Antrim | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Die Geschichte der Brennerei hat viele Höhen und Tiefen mit langen Zeiten der Schließung. 1860 wurde sie von den Spirituosenhändlern Jame McColgan und Patrick Corrigan aus Belfast übernommen, deren Wachstumspläne durch einen Brand 1885 kurz unterbrochen wurden. 1890 betrieb die Distillery ein eigenes Dampfschiff, um den Whiskey direkt auf den wichtigen amerikanischen Markt bringen zu können. Mit der amerikanischen Prohibition von 1920 – 1933 brach dieser Markt komplett zusammen, was zum Kollaps der irischen Whiskyindustrie führte. Bushmills war eine der Destillerien, die diese Krise überlebten.

Nach dem zweiten Weltkrieg kam es zur großen Konzentration der irischen Whiskey-Industrie, an deren Ende zwei Destillerien übrigblieben: New Midleton im Süden und Bushmills im Norden. Aus der Konzentration wurde ein Monopol, als Irish Distillers neben Midleton 1972 auch Bushmills übernahmen. 1988 ging Irish Distillers an den französischen Konzern Pernod Ricard, der Bushmills 2005 für 200 Mio. Pfund an Diageo verkaufte, was sicherlich auch kartellrechtliche Gründe hatte. 2014 zog sich Diageo aus dem irischen Whiskey zurück und gab die Brennerei im Austausch für den dem Konzern noch fehlenden 50%-Anteil an der Tequila Marke Don Julio an den mexikanischen Konzern Jose Cuervo ab. Was zeigt, dass Whiskey auf dem Weltmarkt doch nur eine begrenzte Rolle spielt.

Giant's Causeway, Northern Ireland, Co. Antrim | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Immerhin versucht Jose Cuervo der Marke ein hochwertigeres Image zu verleihen und reagiert damit auch auf einen irischen Whiskey-Markt, der durch die Gründung vieler neuer, innovativer Distilleries vielfältiger wird. Daher werden besondere Nachreifungen und alte Whiskeys in der exklusiven Causeway Collection abgefüllt und haben damit oftmals auch einen gigantischen Preis.

Womit wir zurückkommen zu den beiden Giganten, die auf ihren Kampf zusteuern. Während Benandonner also auf dem Weg über den Causeway ist, stellt Fionn fest, dass der Bau des Dammes ihn schon etwas ermüdet hat. Und das Benandonner eine gigantischer Giant ist. Aber aufgeben ist keine Option unter Giganten. Also tarnt er sich als Baby und kuschelt sich in die Arme seiner Frau. Dort erblickt ihn Benandonner und und erschrickt, denn er glaubt wie geplant, das Riesen-Baby sei der Sohn von Fionn. Ein wahrlich riesiger Riesensohn. Und wenn schon der Sohn so gigantisch ist – wie riesig muss dann erst Fionn selbst sein? Das kann dann auch hitzköpfige Giant’s zum Nachdenken bringen und Benandonner macht sich lieber auf den Rückweg und zerstört dabei auch den Damm, um Fionn von sich fernzuhalten. Es gibt halt Kämpfe, die man nicht kämpfen muss. Man könnte daraus lernen und sich mit einem Gläschen gemütlich in den Garten setzen und vom nächsten Besuch der Causeway Coast räumen.

Giant's Causeway, Northern Ireland, Co. Antrim | © Klaus Bölling, www.boelling.de

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