Caol Ila | 12 Jahre | Distillery Bottling
43,0%vol. | 1 l Travel Retail
Das originale Distillery Bottling von Caol Ila, abgefüllt mit 12 Jahren und schwachen 43,0%vol.. Caol Ila ist eine Legende unter den Islay Whiskys. Hier habe ich eine Version aus der 1l Travel Retail Abfüllung.
Farbe etc. sind obsolet – wir sind bei der Core Range von Diageo. Immerhin ist es Whisky, der bei vielen unabhängigen Abfüllern glänzen kann. Gelingt das – entgegen er Erwartung – auch der Standardabfüllung aus der Core Range?
Nosing
Im Aroma ist der typisch aschige Rauch von Caol Ila präsent. Ein schöner Rauch, deutlich sauberer als die Konkurrenten der Südküste. Aber warum ist dieser schöne Rauch bei den Unabhängigen so viel wärmer und tiefer? Im Hintergrund kommen störende Noten, die unsauber und lösemittelhaltig sind.
Taste
Im Geschmack kommen die typischen Zitrus-Noten des Caol Ila und die Aschigkeit des Rauchs. Hinzu kommt aber eine verrottende, unsaubere, faule Komponente. Die ist bei vielen unabhänggen Abfüllungen, die eindeutig aus der gleichen Distillery stammen wesentilch weniger ausgeprägt. Diese Abfüllung hat eine markante Note von Farbschlamm, die sowohl im Aroma als auch im Geschmack präsent ist. Das mindert die Bewertung maßgeblich.
Der Farbschlamm wird etwas milder, wenn die Flasche länger geöffnet ist, bleibt aber trotzdem präsent. die gesamte Aromatik leidet unter der Abfüllstärke von 43%vol., etwas mehr Alkohol könnte kraftigere Noten bringen, die bei martitim-rauchigen Whiskys die Charakteristik bestimmen.
Finish
Im Nachklang kommen eher verbrauchte Holznoten. Auch hier liegen viele Unabhänige vorn. Diageo ist in der Markenpflege massiv nachlässig, es hat den Anschein, dass die besseren Fässer verkauft werden und minderwertige Fässer in die Standard-Range gefüllt werden.
Conclusion
Der Whisky ist rauchig und straight – aber er hat Noten, die nicht primär dreckig und Islay-Style sind, sondern eher in die Fehlnoten tendieren. Assoziationen von Farbschlamm lassen das Standardprodukt hinter einigen unabhängigen Caol Ilas um Längen zurück. Schade!
Caol Ila ist die größte Brennerei auf Islay und die Whiskys gehören bei einigen unabhängigen Abfüllern inzwischen zu den gefeierten – und damit auch massiv überteuerten – Whiskys. Warum kann das Standard-Produkt dann so wenig?
Durch den Rauch hat der Whisky Aspekte, die ihn auch für die erfahreneren Genießer interessant machen. Aber ehrlich gesagt taugt er hauptsächlich als Härter am Ende eines Sets von guten Whiskys. Und das ist erbärmlich, denn die Distillery kann eindeutig mehr! Shame on you, Diageo!
Caol Ila Distillery
founded: 1846 | Region: Islay
Owner: Diageo
Capacity: 6.500.000 litres
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2021
Die größte Brennerei der Isle of Islay produziert für die Blend aber auch eine eigene Range und wird zunehmend gehypt.
Inzwischen finden sich viele gute Abfüllungen bei den unabhängigen Abfüllern.
Das Brennhaus wurde Anfang der 1970er Jahre neu gebaut und hat eine große Fensterfront vor den Brennblasen, durch die man über den Sound of Islay zur nahen Nachbarinsel Jura blickt.
Diageo
Diageo ist der weltgrößte Spirituosenhersteller und der führende Whiskyhersteller in Schottland. Dem Konzern gehören 28 Distillerys, er produziert 121.370.000 Liter Alkohol in Schottland und steht damit für 30% der schottischen Whiskyindustrie.
Der Konzern ist 1997 durch den Zusammenschluss von Grand Metropolitan und deren schottischer Whiskytochter International Distillers and Vintners (IDV) mit Guiness und deren Whiskytochter United Distillers.
Führende Marke ist Johnnie Walker, weltweit auf Platz 5 der meistverkauften Whisky (alle davor sind aus Indien, aber die weltweit führende indische Marke McDowell’s No.1 gehört ebenfalls Diageo). Weitere Blends sind z. B. Bell’s und J&B. Im Malt Sektor sind die Classic Malts legendär, die für viele der Einstieg in die Whiskywelt waren.
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2021 | https://scotchwhisky.com/whiskypedia/2624/diageo/