Cigar Malt | 15th Edition | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

56,8%vol. | aged 15 years | bottled 2025 | PX & Oloroso Sherry Cask Matured | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Wir sind inzwischen bei der 15ten Ausgabe eines Cigar Malts in der A Dream of Scotland Reihe des Brühler Whiskyhauses angekommen – auch wenn das blumige Sommermädel auf dem Etikett eine Zigarette qualmt. Ich habe jetzt länger keinen mehr probiert, da die Abfüllungen natürlich sehr sherrylastig und holzig sind – aber das ist ja so gewollt. Hier war sowohl PX als auch Oloroso im Spiel, laut Brühler Whiskyhaus (Facebook) waren es Hogshheads. Da hat der Whisky sicherlich die volle Ladung abbekommen, auch wenn er gar nicht so dunkel ist, sondern eher einen satten Goldton aufweist.

Nosing

In der Nase kommt dann das, was zu erwarten ist: Sherry, süß und würzig, etwas vergorene Frucht, Holz. Der Alkohol ist etwas präsenter als er nach 15 Jahren sein sollte. Da ist ein Aspekt von künstlichem Honig, es kommen aber auch Ledertöne, Tabak und eingekochte Pflaumen. Über allem liegt aber auch ein Holzton, sicherlich europäische Eiche, der die Süße eindämmt. Mit ein, zwei Spritzern Wasser wird der Alkohol gezähmt und die Aromen finden jetzt besser zusammen, kommen nicht mehr zu wild an die Nase.

Taste

Im Mund bleibt eine ordentliche Ingwerschärfe und Pfeffrigkeit, die vielleicht auch vom Holz kommt. Der Whisky braucht auf jeden Fall Wasser. Es gibt keine Angabe, wie oft die Fässer befüllt waren, die Farbe sagt mehrfach. Und im Geschmack kommen mir die Früchte zu kurz. Das würzige Pflaumenmus, was einen Cigar Malt ausmachen kann, ist hier nicht vorhanden. Es kommt vor allem Holz, das im Geschmack nicht zu alt oder gar muffig ist, aber auch zu wenig in die schokoladige Kakao-Assoziation geht.

Finish

Im Nachklang bleibt Schärfe, etwas Holz ist am Gaumen – ansonsten finde ich den Whisky nicht besonders nachhaltig.

Conclusion

Das ist keine richtige Sherrybombe, das ist aber auch keine ausgewogene Sherryreifung. Das Alter manifestiert sich durch Holz, das ok ist. Insgesamt bleibt aber eine Schärfe, die auch mit Wasser schwer in den Griff zu bekommen ist. Im Geschmack bleibt die Aromenstruktur recht einfach und wenig komplex, ich würde ihn auch nicht unbedingt als Cigar Malt klassifizieren. Dafür fehlt ihm im Geschmack aus meiner Sicht die Dichte der Aromen. Wie oftmals beim Whiskyhaus gehen die Meinungen in der Base weit auseinander. Mir gefällt er leider nicht so gut und ich liege am unteren Ende der Bewertungsskala …
Ferry to Scotland, King Seaways | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!