Bruichladdich | Re/Define Eighteen | Distillery Bottling

Bruichladdich hat einen 18jährigen Whisky auf den Markt gebracht, fancy verpackt in einen innovativen Pappumhang, versehen mit einem Glasverschluss, ca. 180 € teuer. Gereift in Bourbon, Sauternes und Port, die Farbe ist relativ hell für das Alter. Ich bin neugierig auf den Whisky, bin aber nicht wirklich objektiv, weil mich der absurde Preis abschreckt und ich solche Abfüllungen eigentlich gar nicht mehr probieren möchte. Aber da ist halt die Neugierde.

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Glenfarclas | 2004 | Cask Strength Premium Edition

Es gibt Flaschen vor und nach dem Whisky-Hype. Diese wurde aus dem Jahr 2015 abgefüllt, ich habe sie 2017 für etwas über 50 € gekauft. Einen kleinen Rest habe ich in der Sampleflasche für dieses Tasting aufgehoben. Ist es auch schon ein müder Glenfarclas - oder funkelt hier noch der Stern der Distillery, die berühmt für ihre Sherry-Reifungen ist?

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Glenfarclas | 185th Anniversary | NAS

Zum 185. Geburtstag hat die Brennerei Glenfarclas eine besondere Abfüllung herausgebracht. Das Vatting ohne Altersangabe soll 35 Fässer aus sechs Jahrzehnten Brennereigeschichte haben, zwei Drittel davon Sherryfässer, der Rest nicht näher bezeichnet. Genaue Angaben gibt es auf dem Label nicht. Die Farbe ist schöner, leicht dunkler Bernstein - also zumindest kein massiv aufgeladener Sherry. Aber es bleibt auch ein NAS Whisky ohne Transparenz über den wirklichen Inhalt. Und zum Geburtstag hätte man ihm ja auch mehr als 46%vol. gönnen können …

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Craigellachie | aged 13 years | Bas-Armagnac-Barrels

Craigellachie gehört zum Bacardi-Konzern, bringt aber trotzdem in der Core Range integere Whiskys, die nicht gefärbt und kühlgefiltert sind und mit guter Trinkstärke abgefüllt werden. Der normale 13jährige ist ein schöner, gut trinkbarer Whisky. Dies ist eine ebenfalls 13jährige Abfüllung, der Whisky hat aber noch ein Finish in Bas-Armagnac-Barrels erhalten. Armagnac gewinnt ja gerade ebenfalls neue Fans, es ist vielleicht die etwas roughere Verwandtschaft vom Cognac. Und der Craigellachie ist ja irgendwie auch der etwas roughere Speysider mit der Kondensation in traditionellen Worm Tubs. Könnte also passen. Die Farbe ist strohgolden und echt.

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Glen Garioch | aged 15 years | Distillery Bottling

Der 15jährige Glen Garioch gehört zu den klassischen Sherry Whiskys, in prominenter roter Schrift stehen die Zauberworte auf dem Etikett: Sherry Cask Matured. Zum Glück ist es aber keine der cola-dunklen Sherry-Bomben, der Whisky hat nach 15 Jahren im Oloroso Sherry Cask einen guten, dunklen Bernsteinton. Leider sind die Zeiten vorbei, wo er für unter 70 € zu kaufen war, Ende 2023 nähert er sich den 90 €.

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Bruichladdich | Black Art 10.1 | 29 Aged Years

Eine besondere Abfüllung und große Freude über ein Sample, das ich beim Brühler Whiskyhaus gewonnen haben. Denn leisten könnte/wollte ich mir diesen Whisky für 450 € bis über 500 € niemals. Aber neugierig bin ich total. Der alte Whisky stammt aus der Zeit vor der Übernahme und Wiedereröffnung durch Marc Reynier und Murray McDavid. Alle anderen Informationen über Fässer und sonstiges sind das Geheimnis von Adam Hannett. Das ist ein gehypter und gesuchter Whisky.

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Talbeg | aged 12 years | A Dream of Scotland

Letzter Tag Fèis Ìle, es geht zur Diva an der Südküste. Die Distillery Ardbeg aus dem Luxuskonzern LVMH spreizt sich immer mal wieder mit absurd bepreisten Sonderabfüllungen ohne Alter und wird dafür ordentlich gedisst. Warum eigentlich? Ardbeg hat eine veritable Core Range, traut sich das Alter 5 auf die Flasche zu schreiben, färbt nicht, kühlfiltert nicht, hat im bezahlbaren Bereich hervorragende Whiskys. Da kommen die Diageos und Beam Suntorys nicht ansatzweise ran! Aber heute gibt es nicht Core Range, sondern blended Malt mit der Hälfte Ardbeg und trotzdem Hype. Talbeg, nun ja … Dies ist eine Abfüllung des Brühler Whiskyhauses, die auch mit dem Hype um die Ardbeg Abfüllungen spielt. Talbeg ist tatsächlich die Kombination der beiden Luxus-Whiskys von LVMH, Glenmorangie (Glen, das Tal) und Ardbeg. Die beiden Komponenten sind im Verhältnis 50:50 vermählt. Macht das Sinn, ist das ein Konzept? Warum nicht, versuchen kann man es. Zumindest ist es nicht absurder, als die Geschichten, die Ardbeg um seine seltsamen NAS-Abfüllungen zum Ardbeg Day erfindet. Aber irgendwie ist es ja auch respektabel, jungen, fragwürdig gereiften Spirit zu Phantasiepreisen auf den Markt zu bringen und damit Jahr für Jahr einen Hype zu entfachen, egal wie abfällig auch ernstzunehmende Taster die Abfüllungen bewerten. Hier haben wir zumindest eine klar deklarierte Altersangabe. Cask Strength hat die Abfüllung nicht, mit 79 € für die 0,5l Flasche war der Whisky auch nicht günstig.

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Bunnahabhain | Cask Strength | 12 Years old – 2022 Edition

Zurück an der Nord-Ost-Küste, achter Tag Fèis Ìle - nach all dem Rauch braucht der Gaumen etwas Entspannung. Bunnahabhain macht beides, peated Whiskys mit kräftigem Islay-Rauch, die unter dem Namen Staoisha oftmals unabhängig abgefüllt erscheinen und ungetorfte Sherry Whiskys mit maritimen Insel-Charakter. Ein solcher ist heute im Glas. Nach dem Erfolg der ersten Edition ist auch eine 2022er Edition des Bunnhabhain 12 Cask Strength erschienen. Beides sind gesuchte Abfüllungen, teilweise nach dem Erscheinen nicht erhältlich - es sind aber zumindest so viele Flaschen abgefüllt worden, dass sie nachgeliefert werden und beide Ausgaben auch im Frühjahr 2023 noch zum Ausgabepreis erhältlich sind (auch wenn einige Händler keinen Skrupel haben, die Preise hochzusetzen - aber bei denen sollte man ohnehin nicht kaufen). Die 22er Version ist eine Idee dunkler als der Vorgänger und hat auch etwas mehr Alkohol.

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Kilchoman | 2011 – 2022 | An T-Earrach 2022

Siebter Tag Fèis Ìle, es geht von der Küste ins Inland der Insel, was aber immer relativ ist, denn das Meer ist nie weit entfernt. Aber Kilchoman liegt auf den Rhinns of Islay, genauer der Rockside Farm, und ist noch immer die jüngste Distillery mit verfügbarem Whisky. Lange wird das nicht mehr so sein. An T-Earrach 2022 ist eine Serie mit 10 Einzelfassabfüllungen, die 2022 auf den deutschen Markt gekommen sind. Dieser kommt aus einen Oloroso Sherry Cask, das deutliche Farbe hinterlassen hat. Und der Whisky hat ein deklariertes Alter von 10 Jahren, was bei einer noch immer recht jungen - aber nicht mehr blutjungen - Destillerie durchaus selten ist.

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Bowmore | aged 15 years | Golden & Elegant

Sechster Tag Fèis Ìle, zurück an Loch Indaal, diesmal auf der anderen Seite im Hauptort der Insel, Bowmore, bei der gleichnamigen Distillery. Bowmore, eine der legendären Islay Distilleries. Aber ist es auch eine Distillery, die aktuell Bedeutung hat - oder geht es nur um Legacy, die Erinnerung an eine große Vergangenheit? Bowmore gehört Beam Suntory, ebenso wie Laphroaig. Aber Laphroaig hat sich meiner Meinung nach mehr Eigenständigkeit bewahrt als Bowmore. Integrity Whisky von Bowmore? Don't know any … Dafür gibt es die Kooperation mit einem Luxus-Auto-Hersteller. Wahrscheinlich geht es wirklich mehr um die Marke als den Whisky. Dies ist ein 15jähriger Bowmore, der im Travel Retail in der 1l Flasche erhältlich ist. Leider ist das Age Statement der einzige Pluspunkt: Der Whisky ist gefärbt, der Whisky ist kühlgefiltert, der Whisky hat nur 43%vol..

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