Kilchoman | 2011 - 2022 | An T-Earrach 2022

54,4%vol. | Oloroso Sherry Single Cask | 50 ppm

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Siebter Tag Fèis Ìle, es geht von der Küste ins Inland der Insel, was aber immer relativ ist, denn das Meer ist nie weit entfernt. Aber Kilchoman liegt auf den Rhinns of Islay, genauer der Rockside Farm, und ist noch immer die jüngste Distillery mit verfügbarem Whisky. Lange wird das nicht mehr so sein.

An T-Earrach 2022 ist eine Serie mit 10 Einzelfassabfüllungen, die 2022 auf den deutschen Markt gekommen sind. Dieser kommt aus einen Oloroso Sherry Cask, das deutliche Farbe hinterlassen hat. Und der Whisky hat ein deklariertes Alter von 10 Jahren, was bei einer noch immer recht jungen – aber nicht mehr blutjungen – Destillerie durchaus selten ist.

Nosing

Im Nosing ist natürlich sofort die Mischung aus Sherry und Rauch präsent, die viele Islay-Whiskys schwer und wunderbar macht. Dabei ist das Aroma nicht zu süß, es sind auch säuerliche Trockenfrüchte vorhanden, Bergaprikosen, trockene Birnen und Pfirsiche. Ein paar süße Medijool Datteln und etwas leicht angebranntes Karamell sind auch vorhanden. Und dazu kommt der satte, maritime Islay-Rauch mit dem mineralischen Jodhauch der Küste.

Taste

Im Geschmack ist der Sherry natürlich deutlich und präsent – er ist aber auch nicht zu aufgesetzt, nicht zu süß. Da ist der Oloroso herber und nussiger als die PX-Reifungen anderer Islay-Whiskys. Es ist Kakao vorhanden, es kommen aber auch Walnüsse mit leicht bitterer Haut – aber einige davon sind in Ahron-Sirup kandiert. Die Medijoll-Datteln mit ihrer Süße, die eine herbe, karamellisierte Bitternote hat, sind auch im Geschmack vorhanden. Der Rauch ist kräftig und maritim, die Süße ist gekontert durch Röstaromen und leichte Bitterkeit, da ist kein Schwefel, da sind keine Zündhölzer – irgendwie ist das schon der Traum vom Islay-Rauch-Sherry-Whisky.

Finish

Der Rauch bleibt satt am Gaumen, dazu kommen wie Walnüsse und sorgen für einen eher trockenen Nachklang – da ist aber auch Zimt und da bleibt ein Hauch Ahorn-Sirup.

Conclusion

Ich mag diesen Whisky gerade sehr. Er hat den schweren Sherry-Aspekt – der ist aber nicht aufdringlich und besser eingebunden als bei manchem einfachen Bowmore oder Laphroaig Triple Wood. Der Whisky ist nicht mehr erhältlich und ich kann gerade nicht nachvollziehen, was er gekostet hat, wahrscheinlich gab es ihn für ca. 130 €. Wie auch immer – das Sample war bezahlbar, hat Spaß gemacht und ist jetzt leider leer. Das ist ein Whisky für den Abend beim Fèis Ìle.
Kilnaughton Bay, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Kilchoman Distillery

founded: 2005 | Region: Islay
Owner: Kilchoman Distillery Co. (Anthony Wills)
Capacity: 650.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Islay boomt – hier entstehen permanent neue Distillerien. Inzwischen rebellieren die Einwohner, denn Infrastruktur und Wohnungsmarkt sind diesem Boom nicht gewachsen.

Als 2005 Kilchoman als kleine Farm Distillery und die einzige Islay Distillery, die nicht am Meer liegt, eröffnet wurde, war es die erste neue Distillery seit 124 Jahren und die achte aktive auf Islay.

Die Distillery auf dem Gelände der Rockside Farm produziert einen Teil ihrer Gerste selbst und mälzt auch einen Teil selbst. Der Rest wird von Port Ellen Maltings bezogen – zumindest solange die andre Distilleries noch beliefern – und entspricht der Ardbeg Spezifikation. Kilchoman macht also klassisch rauchigen Islay Malt.

Die Namen der Abfüllungen in der Core Range orientieren sich an benachbarten Landmarken (Machir Bay, Sanaig, Loch Gorm). Daneben gibt es jeden Menge Sonderabfüllung und spezielle Reifungen in Weinfässern.

2019 wurde die Distillery massiv erweitert  und produziert nun auf zwei zusätzlichen Stills die doppelte Menge Islay Whisky. Islay boomt …