A Secret Speyside Distillery | 2007 - 2021 | Berry Bros. & Rudd

65,1%vol. | Undisclosed Distillery | Sherry Hogshead | bottled for Kirsch Import

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Secret Speyside – das ist auf jeden Fall Macallen. Und natürlich sind auch bei diesem von Berry Bros. & Rudd für Kirsch Import abgefüllten Secret Speyside die entsprechenden Gerüchte unterwegs. Es wird manchmal allerdings auch Glenrothes dahinter vermutet, was aufgrund der Beziehung des Abfüllers zur Brennerei auch nicht unwahrscheinlich ist. Auf der anderen Seite gehören beide Distilleries der Edrington Group, es kann also beides möglich sein. Ist es überhaupt wichtig?

Also schauen wir uns den Whisky an: Massiv dunkel und nach 14 Jahren noch über 65%vol. Das deutet nicht unbedingt auf Macallen hin – aber auf die beliebten Sherry-Monster. Und das ist kein gutes Zeichen.

Nosing

Die Nase bestätigt sofort: Völlig egal, aus welcher Distillery dieser Whisky kommt – hier geht es um Sherry. Und der wird mit maximaler Lösungskraft des Alkohols aus dem Fass gespült. Und so sind es vor allem die dunklen Sherry-Aromen, die an die Nase kommen. Aber die sind generisch, denen ist die Brennerei egal. Das ist brachialer Sherry, das wird als Sherry-Monster gefeiert – das hat nichts mit gutem Whisky zu tun.

Taste

Um solche Whiskys zu vermeiden, wird der Alkoholgehalt des Rohbrands bei normalen Abfüllungen auf unter 65%vol. herabgesetzt, bevor er zu Reifung in die Fässer kommt. Und Finish-Fässer werden ausgespült. Nicht so bei diesem Whisky. Hier waren es sicherlich weit über 70%vol und das Fass war mehr als feucht von Sherry-Resten. Und so bleibt der Alkohol schlecht eingebunden und kratzig im Vordergrund. Der Geschmack ist alkoholisch, unrund und unharmonisch. Mit Wasser wird es nur marginal besser – der Whisky ist brachial, hat generische Sherry-Aromen, süß, würzig, aufdringlich.

Finish

Ich möchte gar nicht so sehr über den Nachklang nachzudenken? Irgendwas mit Sherry-Sirup, brennendem Alkohol und viel Holz. Das muss reichen.

Conclusion

Auch beim wiederholten Probieren kann ich mich mit diesem Whisky nicht anfreunden und die begeisterten Bewertungen in der Base nicht nachvollziehen. Ich finde den Alkohol zu stark und das Holz zu dominant. Meiner Ansicht nach ist der Spirit mit zu hohem Alkoholgehalt ins Fass gekommen, was zwar Farbe und Aromen gelöst hat – der Reifung aber nicht gut getan hat.

Schaut man sich Macallen an, die hinter diesem Whisky ja immer mal wieder vermutet werden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Glenrothes handelt wohl größer ist, so füllt man dort mit um die 63,5%vol. in die Fässer, d. h. mit weniger Alkohol, als dieser Whisky nach 14 Jahren noch hat. Das führt zu einer sanfteren Reifung mit harmonischerer Aromenentwicklung. Und bei dieser forcierten Reifung ist es dann auch recht egal, welche Brennerei dahintersteckt, da deren Charakter unter den Shery- und Holzaromen vollständig verschwindet.

Am Ende gefällt mir der Whisky nicht. Da die Diskrepanz zu den meisten bEwertungen massiv wäre, verzichte ich hier auf eine Bewertung.

© Klaus Bölling, www.boelling.de

Berry Bros. & Rudd

Berry Bros. Rudd sind die ältesten Wein- und Spirituosenhändler der Welt und wurden 1698 gegründet.