Lagason | 2010 - 2022 | A Dream of Scotland

Blended Malt Whisky

56,2%vol. | aged 12 years | Amontillado Sherry Finish | Blended Malt Whisky | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Lagason – Lagavulin und Williamson (also Laphroaig) als Blended Malt. Warum macht man so etwas? Wahrscheinlich weil man es kann. Marco Bonn hat Whiskys der beiden Islay Distilleries miteinander geblendet und im Amontillado Sherry Cask gefinisht. Fehlt nur noch Ardbeg und wir hätten einen South Islay Blend. Aber der Ardbeg musste ja zum Talbeg werden. Na gut, wer weiß, was das Brühler Whiskyhaus künftig noch alles miteinander vermischt … Das Etikett ist, nun ja, bringen wir es auf den Punkt: hässlich. Dafür ist die Farbe des Whiskys schön golden.

Nosing

Der ist an der Nase natürlich eindeutig Islay und er ist Südküste. Laphroaig/Williamson gibt hier auch einen ordentlichen Hieb Gummi in das Aroma. Dazu kommt Süße mit geräucherten Pfirsichen, es kommt qualmendes feuchtes Holz. Allerdings ist auch der Alkohol spürbar, kann aber mit Wasser gebändigt werden. Der Rauch hat Schmutz, das fängt die Süße ein, dazu kommen herbe Holznoten. Der könnte herausfordernder werden, als die süße Clownin, The Sweet One, die das Brühler Whiskyhaus veröffentlicht hat, denn er hat auch bittere und herbe Noten in der Nase.

Taste

Auch im Mund ist der Alkohol kräftig – mit etwas Wasser beißt er aber nicht mehr und passt gut zu den kräftigen Aromen dieses Whiskys, der auch im Geschmack nicht zu wild ist. Die Aromen des Lagason sind sehr rauchbetont, es kommt auch Kräuterzucker, es kommt das Wildkirsch-Hustenbonbon, dunkler, ungesüßter Kakao und hier durchaus auch der Gummistiefel, der im Feuer gelandet ist. Aber wahrscheinlich nur im halben Rauch, das war eher der Gummistiefel von Bessie Williamson von Laphroaig. Der Amontillado gibt dann aber trotzdem die Würze und die Trockenheit, die den Whisky interessant machen.

Finish

Der Nachklang ist deutlich herb und adstringierend – aber passend und nicht unangenehm. Das Wildkisch-Hustenbonbon klebt am Gaumen, dazu aber auch ein verkohltes Holzstück aus dem Feuer, an dem ein kleines Stück des Gummistiefels klebt. Und ja: Das ist lecker.

Conclusion

Das ist nicht unbedingt ein großartiger Islay-Whisky – aber es ist ein guter Islay-Whisky, ein Islay-Whisky, der die Wildheit der Südküste unterstreicht, der nicht süß und süffig ist, sondern herausfordert, die Geschmacksnerven etwas malträtiert – aber so, wie es die Fans mögen. Das ist mal kein süßer Teatime Whisky, der ist für den Abend mit Sturm und Schiffsdiesel vom Hafen, der wird nicht mit Tee von der Zunge gespült, sondern mit scharzem Stout.
Islay South Coast, Claggain Bay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!