Orkney | 2011 - 2025 | Thompson Brothers
Single Malt Scotch Whisky
55,5%vol. | aged 13 years | 30 months in ex-Cognac Barrique | Highland Park Distillery
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
lightly peated
cask strength
Single Cask

Orkney muss nicht lang diskutiert werden – das ist Highland Park. Laut Angabe der Abfüller reifte er zuerst etwas mehr als 10 Jahre in einem refill ex-Bourbon Hogshead. Dann kam er für weitere 30 Monate in ein altes Cognac Barrique, welches als ‚very tired‘ charakterisiert wird. Den Mut muss man als Abfüller auch erstmal haben, geht es sonst beim Finish doch oft darum, einen eher schwach gereiften Whisky mit hyperaktiven (oder nassen …) Fässern aufzupimpen. Hier geht es dann doch eher um das Destillat. Das macht die Abfüllung schon mal interessant. Die recht helle Weißweinfarbe nach 13 Jahren zeigt, dass die Fässer tatsächlich zurückhaltend waren.
Nosing
Taste
Im Mund ist der Alkohol kräftig, wird aber nicht zu stark. Dann kommt süße Frucht, wieder Mango und eher gelber Pfirsich. Einen Spritzer Wasser kann der Whisky gut vertragen, er bringt die Fruchtnoten weiter nach vorne, das Weingummi ist vorhanden. Der Rauch umspielt die Aromen, ist eine Ahnung, die sich zwischendurch manifestiert, dann wieder in den Hintergrund geht und doch am Gaumen bleibt. Dort ist auch das Holz präsent. Und dann kommt fast im Nachklang auch eine Ahnung vom typischen Highland Park Heidetorf.
Finish
Conclusion
Dieser Orkney Whisky braucht Zeit. Gar nicht mal so sehr im Glas, eher im Mund. Er entwickelt und entfaltet sich, hat dann einen wunderbaren Nachklang. Auf jeden Fall braucht er Wasser, dass er auch gut verträgt. Die Aromen sind stark, entfalten sich auch ohne Wasser, werden mit Wasser aber stärker und komplexer. Das ist kein typischer Highland Park, der die Aromen auf den ersten Schluck herausstellt. Hier kommt der Highland-Park-Charakter genau in dem Moment, wo ich gedacht habe, er schmeckt nicht nach Orkney. Und dann ist der Heidetorf da. Großartig. Das ist der Highland Park für alle, denen die offensichtlichen Highland Parks zu langweilig werden. Ein Whisky gegen die Whisky Fatigue.
Highland Park Distillery
founded: 1798 | Region: Islands (Highland)
Owner: The Edrington Group
Capacity: 2.500.000 LPA
LPA: Litres of Pure Alcohol
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025
Highland Park ist die ikonische Distillery auf den Orkney-Inseln. Als Teil der Edrington Group unterliegt Highland Park leider auch deren Marketing und der damit verbundenen Premiumisierung der Produkte. Dadurch sind die Highland Park Whiskys, sobald sie älter sind, in den Originalabfüllungen massiv überteuert. Die 12jährige Standardabfüllung ist allerdings ein solider Whisky, ungefärbt und auch für erfahrenere Whiskytrinker durchaus interessant. Und es gibt gute unabhängige Abfüllungen, die als Secret Orkney oder Whitlaw auf den Markt kommen.
Das Marketing mit viel Wikingergedöns hat man 2024 eingestellt und das Design grundlegend geändert. Nun ist es hell und schlichter, die Wikingerzeichnungen sind verschwunden.
Typisch für Highland Park ist ein leichter, heidebetonter Torfrauch, der auf der Verwendung von in der Distillery hergestelltem, mit Peat aus dem Hobbister Moor getrocknetem Malz basiert.
Thompson Bros.
Die Familie Thompson betreibt das Dornoch Castle Hotel mit einer exquisiten Whiskybar – somit lag den Brüdern Phil und Simon Thompson der Whisky quasi im Blut. 2017 eröffneten sie in der kleinen Feuerwache auf dem Gelände von Dornoch Castle ihre Micro Distillery mit einer Kapazität von ca. 15.000 l. Außerdem betätigen sie sich als unabhängige Abfüller und sorgen für Furore in der Whiskywelt.
Inzwischen laufen die Planungen für die wesentlich größere Struie Distillery in Dornoch – die Thompson Bros. werden die Whiskyindustrie also weiter aufmischen.