All Good Things Come In Threes | Islay South Coast Again

Willst du das Herz der Islay-Nerds beschleunigen, schreib‘ Islay South Coast auf die Flasche, willst du es zu rasen bringen, druck‘ einen kleine Terrier aufs Etikett. Und wenn dann noch A Dream of Scotland draufsteht? Alarm!

Islay South Coast, das sind die drei Distilleries Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg, nebeneinander gereiht direkt an der Südküste der Isle of Islay in jeweils einer eigenen Bucht direkt am Wasser gebaut. Auf der Front eines Warehouses steht bei jeder der Distilleries in riesigen Lettern, gut vom Meer aus zu lesen, der Name der Brennerei. So wurde früher sichergestellt, dass Schiffe mit ihrer Lieferung auch die richtige Destillerie anlaufen. In Zeiten der automatischen Satellitennavigation sieht es einfach großartig aus.

All Good Things Come in Threes – aller guten Dinge sind Drei. Warum? Weil drei Whiskys besser sind als kein Whisky …

Marco Bonn vom Brühler Whiskyhaus hat ein besonderes Händchen für intensiv gereifte Whiskys. Mehrmals im Jahr erscheinen in seiner Serie ‚A Dream of Scotland‘ Abfüllungen aus South Islay Distilleries, die mit ihrer Kombination aus kräftigem Rauch und aktivem Fass meist innerhalb weniger Stunden aus dem Shop verschwunden sind. Dabei bleibt ungenannt, ob der Whisky aus der Distillery Laphroaig (gegründet 1815), Lagavulin (gegründet 1816) oder Ardbeg (gegründet 1815) stammt. Manchmal erscheint die Jahreszahl 1816 auf dem Etikett, das Jahr in dem Walter Frederick Campbell Eigentümer der Insel wurde. Es bleibt allerdings rätselhaft, warum sich die Etiketten gerade auf dieses Ereignis beziehen.

Man kann darüber diskutieren, was Terroir beim Whisky ist. Marc Reynier definiert Terroir mit seiner Waterford Distillery in Irland über die Herkunft der Gerste. Auf Islay kann man Terroir über die Lage der klassischen Brennereien definieren. Denn Islay South Coast unterscheidet sich von der Nord-Ost-Küste. South Coast ist dabei die Erfüllung der Wünsche vieler Nerds, denn hier ist der Rauch besonders maritim und medizinisch. Diesen Rauch hasst oder liebt man. Ich liebe ihn. Sicherlich ist es nicht das Microklima der Südküste, das für den besonderen Rauch verantwortlich ist, sondern eher die enge Lage der drei Brennereien, die in ihrer Geschichte zu einem Austausch von Erfahrungen und Personal geführt haben – und zum Abgucken, wenn ein Whisky besonders erfolgreich war. Das hat den kräftig rauchigen Stil geprägt.

Port Ellen, Islay South Coast | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Eine besondere Offenbarung sind oft die Nachreifungen in Starkweinfässern. Insbesondere die Kombination aus Lagavulin und Sherry oder Port führt zu großartigen Ergebnissen. Der Rauch und der Süßwein ergänzen sich oft hervorragend mit dem satten Rauch. Marco Bonn vom Brühler Whiskyhaus hat scheinbar eine gute Quelle für undisclosed Lagavulin, manchmal sogar Ardbeg. Es ist zu hoffen, dass das so bleibt in Zeiten, in denen die Konzerne nichts mehr an die unabhängigen Abfüller abgeben – zumindest scheinbar keinen New Make mehr. Und Fässer mit ein paar Jahren Reife haben, wie man bei Whiskytube immer mal wieder heraushört, inzwischen utopische Preise. Keine guten Zeiten …

Also genießen wir jede Abfüllung, solange es sie noch halbwegs bezahlbar gibt oder man sich zumindest das eine oder andere Sample sichern kann.

All Good Things Come In Threes | Islay South Coast Again

A Dream of Scotland | Islay South Coast