Speyburn | aged 18 years
Das ist heute ein seltener Whisky: 18 Jahre alt, nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert, gutes Holz, 46,0%vol. - und das für unter 100 €. Aber ist es auch ein guter Whisky oder nur ein günstiger Whisky?
Das ist heute ein seltener Whisky: 18 Jahre alt, nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert, gutes Holz, 46,0%vol. - und das für unter 100 €. Aber ist es auch ein guter Whisky oder nur ein günstiger Whisky?
Ein wenig irre sind wir Whisky-Nerds schon: Wir jagen immer den neuesten Abfüllungen hinterher, ärgern uns über überteuerte Einzelfassabfüllungen, deren Qualität genau so fragwürdig ist, wie die massiv dunkle Farbe schon vermuten ließ. Aber was ist mit den Standards - also nicht nur den gehypten von Springbank etc.? Speyburn ist eine Distillery, die ein wenig unter dem Radar fliegt, auch wenn sie immer öfter auftaucht und überzeugt. Vielleicht liegt es auch daran, dass nicht alle Abfüllungen Integrity Whiskys sind, sondern auch gefärbte NAS Abfüllungen beim Discounter zu finden sind. Immerhin produziert Speyburn 4,5 Mio. Liter Alkohol, das ist nicht wenig.
Speyburn gehört zu Inver House und bringt mit dem 15jährigen einen interessanten und guten Whisky auf den Markt. Dieser 16jährige hat nur 43%vol. ist gefärbt und bei der geringeren Stärke sicherlich auch kühlgefiltert. Aber er ist preislich interessant und abgefüllt in der 1 Liter Flasche nicht nur im Travel Retail erhältlich.
Glenburgie ist eine der vielen Speyside Distilleries, die hauptsächlich für Blends produzieren - hier für die von Pernod Ricard, vor allem für Ballentines. Eigentlich keine Distillery, deren Whiskys ich bewusst suchen würde. Diese Abfüllung aus der Càrn Mòr Serie von Morrison ist nicht so strictly limited, wie man denken könnte. Von dem Whisky in Trinkstärke sind 1795 Flahen abgefüllt worden. Gereift ist er in Oloroso Hogsheads. Eigentlich ist das alles nichts besonders. Die aufgerufenen 75 - 80 € würde ich für diese Rahmendaten nicht zahlen wollen.
Ein 14jähriger Mortlach aus der Càrn Mòr Serie, gefinisht im Moscatel-Fass. Zwischen knapp 94 € und 100 € muss man dafür Anfang 2023 anlegen.
Ein Linkwood, unabhängig abgefüllt von Morrison Scotch Whisky Distillers in der Càrn Mòr Serie. Ein Whisky mit schöner, kräftig gelb-goldener Farbe und einem interessanten Finish im Calvados Fass, 10 Jahre alt, abgefüllt mit 47,5%vol. Ein normaler, unabhängig abgefüllter Whisky. Muss der wirklich über 80 € kosten (Anfang 2023)?
Auch Mannochmore ist eine der Diageo-Distilleries, die einen großen Output haben und nur selten sichtbar sind. In der A Dream of Scotland Reihe erscheint dieser 14 Jahre alte Mannochmore, der nach vorausgegangener Bourbon-Reifung ein Jahr im Port Cask gefinisht wurde.
Auch Strathmill ist eine der eher versteckten Brennereien - zumindest für mich ist dieser bourbon-gereifte Strathmill der erste aus der Diageo Distillery in Keith in der Speyside. Das 1st fill Bourbon Barrel wurde von Michel Reick in der Best Dram Serie abgefüllt und hat eine satte gelb-goldene Farbe.
Ein junger Whisky aus einer jungen Distillery und der erste Dalmunach, den ich im Glas habe. Michel Reick hat in der Best Dram Serie einen 6 Jahre alten Dalmunach aus dem 1st fill Amarone Hogshead abgefüllt. Das ist ein junger Whisky, aber viel älter geht es nicht, die Destillerie wurde 2015 in Betrieb genommen. Der Whisky hat eine satte Farbe, das Rotweinfass hat hier durchaus Spuren hinterlassen. Amarone neigt zum Schwefel - we will see.
Glen Garioch wird vor allem für die kräftigen Sherry Reifungen geschätzt. Michel Reick hat in der Best Dram Reihe einen 11jährigen Glen Garioch herausgebracht, der im 1st Fill Sauternes Barrique gereift ist. Der Whisky hat eine kräftig dunkle Farbe, mit der er sich von vielen recht hellen Sauternes Reifungen unterscheidet.