St. Kilian | 2016 - 2019 | Signature Edition - One

45,0%vol. | 7% Ex-Bourbon-, 37% Rum-, 18% PX-Sherry- und 5% Kastanienfässer, 3% Ex-Bourbon-Quarter-Casks

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

St. Kilian – eine richtige Whisky Distillery in Deutschland. Potstills von Forsyths aus Schottland, also keine Obstbrennblasen, viel Vorschusslorbeeren – und dann der steinige Weg zu den ersten richtigen Destillaten. St. Kilian hat die Nerds begeistert, St. Kilian hat die Nerds erschreckt, als Whisky von Great Northern zugekauft wurde, um Bud Spencer Whiskys zu produzieren. Aber mal im Ernst: Bud Spencer Whisky? No Nerd Stuff! Also akzeptieren wir endlich, das keine Destille allein von den Nerds lebt.

Dies ist die erste reguläre Abfüllung eines Whiskys von St. Kilian. Er ist drei Jahre alt, die Fasszusammensetzung ist transparent und wenn man will, kann man ihn tatsächlich Anfang 2023 noch kaufen. Die Flasche ist bei mir ein paar Jahre offen – es ist halt junger Whisky. Aber ist er deshalb schlecht? Zeit, ihn endlich mal zu besprechen …

Nosing

In der offenen Flasche verändert sich der Whisky vielleicht etwas. Diese Flasche habe ich 2019 gekauft und geöffnet. 2023 riecht der Whisky jung und malzig. Die ganz vordergründigen Gäraromen aus den Wash Backs sind gewichen. Der Whisky ist jung, klar, er hat Getreidearomen und er hat Gras und Heu. Dazu kommt aber etwas weißer Pfirsich, es kommt auch helles Weingummi. Etwas mäßig reife Mirbelle ist ebenfalls vorhanden.

Taste

Diesen Whisky habe ich seit fast vier Jahren geöffnet und trinke ihn nur sehr selten. Ich bin neugierig auf neue Distilleries – aber ich mag keine jungen Whiskys. Dies ist ein junger Whisky, der in der offenen Flasche ein paar seiner ganz vordergründig vorhandenen Gäraromen verloren hat. Aber natürlich bleibt er jung. Trotzdem hat er Eichenaromen aus den Fässern, er hat etwas Vanille. Der Alkohol ist trotz der nur 45%vol. noch immer spürbar, aber das ist ok.

Finish

Der Whisky ist nicht nachhaltig, wie sollte er das sein. In der offenen Flasche hat er vielleicht ein paar scharfe Aromen verloren. Es bleibt ein Hauch Bitterkeit, es bleibt Trockenheit und etwas muffige Eiche, es bleibt aber auch Alkohol.

Conclusion

Diesen Whisky habe ich gekauft, weil es wahrscheinlich der zu dieser Zeit – und vielleicht auch heute – einzige Whisky in Deutschland ist, der nach schottischem Vorbild produziert wird. Andere machen es anders – ich bin wegen Schottland zum Whisky gekommen, ich bin Dogmatiker – ich will schottischen Whisky. Und der 2019 abgefüllte St. Kilian zeigt, welches Potential diese Distillery hat. Ein schlimmer Satz, denn ich will doch gar keine Whiskys mit Potential, ich will diese Whiskys, wenn sie gereift sind. Aber die Signature Edition One hat auch nach fast vier Jahren in der offenen Flasche nichts verloren: Das kann ein großer Whisky werden. Hoffentlich!
© Klaus Bölling, www.boelling.de

St. Kilian Distillery

founded: 2015 | Region:  Deutschland
Owner: St. Kilian Distillers GmbH (Andreas Thümmler)
Capacity: 600.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Die Legende besagt, dass der Investmentbanker Andreas Thümmler und die irische Whiskylegende David F. Hynes, der mit John Teeling Cooley aufgebaut hat und nun gemeinsam mit ihm Great Northern macht, aus einer Schnapslaune heraus 2012 eine Whiskydistillery in einer alten Textilfabrik in Thümmlers fränkischem Heimatdorf Rüdenau planten.

Zumindest wurde daraus mehr als eine Schnapsidee, denn vier Jahre später war die Planung Realität und in Rüdenau wird auf zwei Pot Stills von Forsyths Whisky gebrannt. Es ist die größte Malzwhiskydestillerie in Deutschland und sie arbeitet nach schottischen Vorbild. Für die rauchigen Whiskys wird schottisches Malz von Glenesk Maltings importiert.