St. Killian | Classic | Mild & Fruity

Single Malt Whisky

46,0%vol. | bottled 2022 | 70 % ex Bourbon Fässern und 30 % Pedro Ximénez und Oloroso Sherryfässer

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Deutscher Whisky kommt in diesem Blog wesentlich zu kurz. Das hat einen Grund: Er schmeckt mir selten. Gerade habe ich das Finale von WhiskyJasons Mega German Single Malt Blind Tasting mitgemacht und meine Einstellung zu deutschem Whisky hat sich verschlimmert, Schade. Diese erste Core Range Abfüllung von St. Kilian ist immerhin auf den zweiten Platz gekommen. Ein Whisky ohne Altersangabe mit 46%vol. aus ex-Bourbon, Oloroso und PX. Das ist klassisch. St. Kilian füllt diese Abfüllung in 0,7 l Flaschen und der Preis liegt unter 50 €. Das ist auch viel Geld – aber es ist eine junge Brennerei mit etlichen Beschäftigten und es ist die einzige deutsche Brennerei, die meiner Meinung nach das Potential hat, eines Tages mengen- und qualitätsmäßig mit den Schotten mithalten zu können.

Nosing

Das ist junger Whisky, das riecht wie junger Whisky. Aber immerhin riecht es nicht nach irgendwelchem Virgin Oak oder nach hippen Holzsorten, die kein Mensch braucht (ja ich weiß …). Da sind helle Früchte, da ist Süße, vielleicht kommt im Hintergrund etwas Weingummi. Vor allem kommt Vanille mit Birne. Da ist auch etwas Holz, aber nicht aufdringlich. Den Sherry finde ich eher nicht.

Taste

Im Geschmack ist da etwas Süße, etwas Frucht – dann kommt aber auch die junge Bitterkeit. Der Alkohol ist ok, würziges Malz bleibt eher eine Andeutung, auch das Holz blitzt kurz auf.

Finish

Da ist etwas Holz, das aber nur kurz aufblitzt – aber das ist gut, denn es kommt zu wenig Malz oder Frucht, um mit dem Holz einen nettes Finish zu bieten. Der Nachklang ist eher flüchtig.

Conclusion

Der Whisky ist ein Zwischenschritt – zumindest hoffe ich das. Aber damit spielt er in einer Liga mit den ersten Ausgaben junger schottischer Distilleries. Die Brennerei produziert seit 2015, die meisten hier vermählten Bestandteile dürften aber jünger sein. Es braucht also noch ein paar Jahre, bevor sich herausstellt, ob St. Kilian ein guter Whisky wird. Im Moment reicht für mich noch ein Sample …
© Klaus Bölling, www.boelling.de

St. Kilian Distillery

founded: 2015 | Region:  Deutschland
Owner: St. Kilian Distillers GmbH (Andreas Thümmler)
Capacity: 600.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Die Legende besagt, dass der Investmentbanker Andreas Thümmler und die irische Whiskylegende David F. Hynes, der mit John Teeling Cooley aufgebaut hat und nun gemeinsam mit ihm Great Northern macht, aus einer Schnapslaune heraus 2012 eine Whiskydistillery in einer alten Textilfabrik in Thümmlers fränkischem Heimatdorf Rüdenau planten.

Zumindest wurde daraus mehr als eine Schnapsidee, denn vier Jahre später war die Planung Realität und in Rüdenau wird auf zwei Pot Stills von Forsyths Whisky gebrannt. Es ist die größte Malzwhiskydestillerie in Deutschland und sie arbeitet nach schottischen Vorbild. Für die rauchigen Whiskys wird schottisches Malz von Glenesk Maltings importiert.