Tullibardine | aged 13 years | Crazy Coos Collection #3

Single Malt Scotch Whisky

54,3%vol. | 2009 - 2023 | Fully matured in 1st Fill PX-Sherry-Hhd #65 | The Caskhound

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Die dritte Ausgabe der Crazy Coos Collection von The Caskhound stammt aus der Tullibardine Distillery, reifte 13 Jahre vollständig in einem 1st fill PX Sherry Hogshead und ist entsprechend tief dunkel. Den inzwischen natürlich vergriffenen Whisky gab es für einen UVP von 99,90 €. Klar, dass die 331 Flaschen nicht lange im Regal standen …

Nosing

Das ist natürlich ein Sherry-Brett, die Farbe täuscht da nicht. Die Aromen kommen aber nicht zu aufgesetzt in die Nase, sondern sind eine schöne Mischung aus dunklen, reifen Früchten mit Kirschkompott und getrockneten Pflaumen. Dazu kommen dann die Kräuter mit malzigem Zucker, das ist eine dunkle Gemüsebrühe mit Rosinen und Estragon, vielleicht auch etwas Liebstöckel. Der Alkohol ist in der Nase nicht präsent, er trägt die Aromen, ist etwas kühlend.

Taste

Im Mund ist der Whisky schokoladig, das ist eine dunkle Trüffelpraline mit Kirschfüllung, cremig aber nicht zu süß. Trockenfrüchte mit eingelegten Rosinen, saftigen Trockenpflaumen, etwas Aprikose, vielleicht auch getrocknete Tropenfrüchte. Dazu kommt dunkler Kakao,die Holznoten sind schokoladig ohne jeden Muff, die PX-Süße ist nicht aufdringlich, sondern malzig. Karamell und herber Kakao halten das Aroma in der Waage.

Finish

Der Nachklang hat zunächst die fruchtigen Noten, dann übernimmt der Kakao, der Whisky wird trockener und am Ende verbleibt eine angenehme Holznote mit etwas Staub und Leder im Mund.

Conclusion

Das ist ein wunderbarer, cremiger Sherry Whisky mit intensiven Aromen, den man länger in Ruhe und mit kleinen Schlucken genießen kann. Die Aromen sind kräftig aber nicht aufdringlich und etwas Wasser kann der Whisky auch vertragen. So machen Sherry Whiskys Spaß. Die Aromen wechseln sich ab, ergänzen sich und ergeben dann einen stimmigen Gesamtgenuss. Sehr lecker!
Outer hebredian Coos | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Tullibardine Distillery

founded: 1949 | Region: Highlands
Owner: Terroir Distillers (Picard Vins & Spiritueux)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Tullibardine ist eine 1949 gegründete Distillery, auch wenn man gerne mit der Jahreszahl 1488 operiert. Zu dieser Zeit gab es dort eine Bierbrauerei, bei der King James – derjenige, der 1495 den Mönch John Cor im Kloster Lindores Abbey 1495 mit der Herstellung von aqua vitae beauftragte – nach seiner Krönung in Scone Bier einkaufte. Nun gut, Bier und Whisky, ist ja der gleiche Ausgangsstoff …

Und die 1927 stillgelegte Brauerei, die auf die ursprüngliche Brauerei von 1488 zurückgeht, wurde 1949 aufgekauft und zur Brennerei umgebaut – der damals ersten neueröffneten Brennerei in Schottland seit dem Jahr 1900.

Nach einigem Hin und Her wurde die Destillerie 1994 geschlossen, 2003 von neuen Eigentümern gekauft und mit dem Erlös vom Verkauf eines Teils des Brennereigeländes als Einkaufszentrum wieder in Betrieb genommen. Viele der alten Fassbestände mussten umgefüllt werden, da sie in schlechten Fässern lagen. Inzwischen gehört die Distillery einer französischen Weinhandelsgesellschaft, was zumindest den Nachschub hochwertiger Weinfässer sichert.

Die Marquess Collection, in der besonders gereifte Abfüllungen veröffentlicht werden, ist nach dem Marquess Sir William Murray of Tullibardine, der 1745 zu den Gefolgsleuten gehörte, die Bonny Prince Charlie von Frankreich nach Schottland begleiteten, um mit dem Aufstand der Jacobiten den Thron für die Stewarts zurückzuerobern. Murray wurde gefangen genommen und starb 1746 im Londoner Tower.

The Caskhound

Tilo Schnabel  hat nach etlichen Fassteilungen und Abfüllungen im privaten Rahmen 2020 sein eigenes Label The Caskhound gegründet. Hierüber bietet er Fassanteile und eigene Abfüllungen an.

Neben den Caskhound-Abfüllung gibt es die Exquisite Casks und andere Abfüllungen z. B. in Zusammenarbeit mit Pat Hock (Hocksheads) oder Sebastian Büssing (Liquid Madness).