Tullibardine | 2015 - 2025 | The Caskhound

Single Malt Scotch Whisky

56,5%vol. | aged 10 years | Finished 1387 Days in 1st Fill Moscatel HHD #650938 | The Caskhound

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Tullibardine ist eine der Distilleries, die es sicherlich schwer hat. Die Brennerei liegt nördlich von Edinburgh direkt an der A 9. Sie ist architektonisch nicht wirklich interessant, sie ist touristisch nicht sonderlich interessant. Die wirklichen Highlands beginnen halt eher etwas weiter nördlich. Aber es gibt interessante Whisky, mir haben die The Murray Abfüllungen meist gut gefallen. Wirklich präsent sind die im Moment aber auch nicht. The Caskhound hat hier eine Abfüllung, die fast vier Jahre im Moscatel Hogshead gefinisht wurde. Die Farbe ist rotgolden und verspricht interessante Aromen.

Nosing

In der Nase hat der Whisky eine Basis aus staubiger Vanille auf d er sich Aromen von Karamell und reifen, gelben Früchten entwickeln. Da sind Pfirsiche, da ist etwas Aprikose, da sind gelbe, reife Mirabellen. Da ist auch leicht herbe Milchschokolade. Die Aromen harmonieren gut miteinander, die kräftigen 56,5%vol. sind im Nosing nicht präsent und wunderbar eingebunden.

Taste

Im Geschmack funktioniert der Whisky auch ohne Wasser gut, der Alkohol ist nicht auffällig. Der Moscatel sorgt für hellere Aromen, es sind eher die tropischen Früchte, die gelben Früchte mit Mango und Mirabellen. Da sind wachsige Aromen, dann kommen auch Brombeeren. Alle Aromen entfalten sich aber auf einer Basis aus Vanille, aus Halva mit Kakao und Pistazien.

Finish

Im Nachklang kommt etwas Holz, dass aber nicht muffig oder müde ist, es bleibt ein schönes Aroma aus staubigen Vanille Aromen mit etwas Frucht.

Conclusion

Das ist ein Whisky, der nicht durch komplizierte Aromen, Funk oder andere Spezialitäten überzeugt. Aber es ist ein Whisky, der alle Anforderungen an einen tollen und leckeren Whisky erfüllt. Er hat eine solide Basis aus Vanille, Kakao und etwas Holz, auf der sich die fruchtigen Aromen entfalten. Die Aromen sind so stabil und gut gereift, dfass sie auch ohne Wasser bei 56,5%vol. gut funktionieren. Das alles ist vielleicht unspektakulär – aber es ist ein toller Whisky, gut gereift und ohne Fehltöne. Ein toller Whisky, der in der 0,5 l Flasche unter 50 € kostet. Das ist auf jeden Fall ein guter Preis für einen guten Whisky!
Foto: Glenelg-Skye Ferry | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Tullibardine Distillery

founded: 1949 | Region: Highlands
Owner: Terroir Distillers (Picard Vins & Spiritueux)
Capacity: 3.000.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Tullibardine ist eine 1949 gegründete Distillery, auch wenn man gerne mit der Jahreszahl 1488 operiert. Zu dieser Zeit gab es dort eine Bierbrauerei, bei der King James – derjenige, der 1495 den Mönch John Cor im Kloster Lindores Abbey 1495 mit der Herstellung von aqua vitae beauftragte – nach seiner Krönung in Scone Bier einkaufte. Nun gut, Bier und Whisky, ist ja der gleiche Ausgangsstoff …

Und die 1927 stillgelegte Brauerei, die auf die ursprüngliche Brauerei von 1488 zurückgeht, wurde 1949 aufgekauft und zur Brennerei umgebaut – der damals ersten neueröffneten Brennerei in Schottland seit dem Jahr 1900.

Nach einigem Hin und Her wurde die Destillerie 1994 geschlossen, 2003 von neuen Eigentümern gekauft und mit dem Erlös vom Verkauf eines Teils des Brennereigeländes als Einkaufszentrum wieder in Betrieb genommen. Viele der alten Fassbestände mussten umgefüllt werden, da sie in schlechten Fässern lagen. Inzwischen gehört die Distillery einer französischen Weinhandelsgesellschaft, was zumindest den Nachschub hochwertiger Weinfässer sichert.

Die Marquess Collection, in der besonders gereifte Abfüllungen veröffentlicht werden, ist nach dem Marquess Sir William Murray of Tullibardine, der 1745 zu den Gefolgsleuten gehörte, die Bonny Prince Charlie von Frankreich nach Schottland begleiteten, um mit dem Aufstand der Jacobiten den Thron für die Stewarts zurückzuerobern. Murray wurde gefangen genommen und starb 1746 im Londoner Tower.

The Caskhound

Tilo Schnabel  hat nach etlichen Fassteilungen und Abfüllungen im privaten Rahmen 2020 sein eigenes Label The Caskhound gegründet. Hierüber bietet er Fassanteile und eigene Abfüllungen an.

Neben den Caskhound-Abfüllung gibt es die Exquisite Casks und andere Abfüllungen z. B. in Zusammenarbeit mit Pat Hock (Hocksheads) oder Sebastian Büssing (Liquid Madness).