Tullibardine | The Murray | 2006 - 2018 | Port Cask Finish

46,0%vol. | The Marquess Collection

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

In der Marquess Collection heißen alle Whiskys The Murray. Ok. Dieser The Murray ist im Port Cask gefinisht und wurde 2018 exklusiv für whisky.de abgefüllt. Auf den Etiketten fehlen die Zauberwörtchen un-chillfilterd und natural colour, obwohl beides wohl auf den Whisky zutrifft. Die Farbe sieht auch natürlich aus, hat einen schönen, leichten Rosé-Farbstich. Erhältlich ist er nicht mehr.

Nosing

In der Nasen kommen eingekochte Früchte mit etwas Zimt, dazu Schokolade und Karamell. Der Alkohol ist spürbar, aber sticht nicht zu sehr. Das Aroma ist süß, mit süß-fruchtigen Weinnoten, auch Weingummi ist präsent (das Gute, nicht überaromatisierte). Das sind schöne Noten, sie wirken nicht übertrieben und nicht aufgepfropft. Als Grundlage ist eine Vanille-Creme spürbar, auf der sich die Früchte entfalten.

Taste

Das Gefühl auf der Zunge ist süß, dazu kommen dann aber auch Bitterstoffe und Trockenheit. Karamell ist da, dazu zerbissene Kaffeebohnen. Die Trockenheit überdeckt etwas die Fruchtaromen mit dunklen Kirschen und reifen Mirabellen. Gewürzt ist das alles mit Zimt, der eine angenehme Schärfe entwickelt.

Finish

In den Aromen ist Eichenwürze enthalten, die nicht zu bitter wird und keine Muff-Momente hat. Das macht den Whisky gut ausgewogen, der Nachklang ist nicht sehr lang, hat aber Holz und fruchtige Süße und stellt einen gelungenen Abschluss dar.

Conclusion

Die Whiskys aus der Marquess Collection sind keine Überflieger – alle bisher probierten waren aber gut gelungen und lecker. Dieser ist es auch, ein wunderbarer Trinkwhisky mit einem angenehmen Einfluss des Portweins, der gut mit der initialen Bourbon-Reifung harmoniert. Der Port-Einfluss könnte etwas ausgeprägter sein, könnte ein paar Früchte mehr mitbringen – insgesamt ist der Whisky aber lecker.

All Good Things Come in Threes | Tullibardine - The Murray

Near Pitlochry, Highlands | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Tullibardine Distillery

founded: 1949 | Region: Highlands
Owner: Terroir Distillers (Picard Vins & Spiritueux)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Tullibardine ist eine 1949 gegründete Distillery, auch wenn man gerne mit der Jahreszahl 1488 operiert. Zu dieser Zeit gab es dort eine Bierbrauerei, bei der King James – derjenige, der 1495 den Mönch John Cor im Kloster Lindores Abbey 1495 mit der Herstellung von aqua vitae beauftragte – nach seiner Krönung in Scone Bier einkaufte. Nun gut, Bier und Whisky, ist ja der gleiche Ausgangsstoff …

Und die 1927 stillgelegte Brauerei, die auf die ursprüngliche Brauerein von 1488 zurückgeht, wurde 1949 aufgekauft und zur Brennerei umgebaut – der ersten neueröffneten Brennerei in Schottland seit dem Jahr 1900.

Nach einigem Hin und Her wurde die Destillerie 1994 geschlossen, 2003 von neuen Eigentümern gekauft und mit dem Erlös vom Verkauf eines Teils des Brennereigeländes als Einkaufszentrum wieder in Betrieb genommen. Viele der alten Fassbestände mussten umgefüllt werden, da sie in schlechten Fässern lagen. Inzwischen gehört die Distillery einer französischen Weinhandelsgesellschaft, was zumindest den Nachschub hochwertiger Weinfässer sichert.

Die Marquess Collection, in der besonders gereifte Abfüllungen veröffentlicht werden, ist nach dem Marquess Sir William Murray of Tullibardine, der zu den 1745 Gefolgsleuten gehörte, die Bonny Prince Charlie von Frankreich nach Schottland begleiteten, um mit dem Aufstand er Jacobiten den Thron für die Stewarts zurückzuerobern. Murray wurde gegangen genommen und starb 1746 im Londoner Tower.